Deutsche Wirtschaft Kräftiger Frühjahrsaufschwung

Die deutsche Wirtschaft freut sich zum Frühlingsbeginn über einen kräftigen Aufschwung. Sie wächst derzeit so schnell wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Ökonomen hatten eher mit einem Rückgang gerechnet.

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Die deutsche Wirtschaft wächst in diesem Frühjahr so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Quelle: dpa

Berlin Die Wirtschaft in Deutschland wächst kräftig: Der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleiser zusammen - stieg im März überraschend um 0,9 auf 57,0 Punkte, wie das Institut am Freitag zur Umfrage unter rund 800 Firmen mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem leichten Rückgang auf 56,0 Zähler gerechnet. Das Barometer signalisiert bereits ab 50 Punkten ein Wachstum.

„Das rundet ein insgesamt starkes erstes Quartal für die deutsche Wirtschaft ab“, sagte IHS-Markit-Ökonom Trevor Balchin. „Unseren Berechnungen zufolge fällt der Frühjahrsaufschwung hier in diesem Jahr so stark aus wie zuletzt vor nahezu sechs Jahren.“

Die Unternehmen produzierten mehr und meldeten ein so starkes Auftragsplus wie seit April 2011 nicht mehr. Die Industrie erhielt vor allem aus den USA, China, Großbritannien, Asien und dem Nahen Osten mehr Bestellungen. Die Unternehmen schufen deshalb so viele Stellen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Gleichzeitig nahm der Inflationsdruck weiter zu. Die Einkaufspreise erhöhten sich so stark wie seit nahezu sechs Jahren nicht mehr. Ebenso die Verkaufspreise. 

Auch in der Euro-Zone gibt es starkes Wachstum: Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte im März überraschend um 0,7 auf 56,7 Punkte, wie das Institut IHS Markit zu seiner Umfrage unter 5000 Unternehmen mitteilte. Das ist der beste Wert seit April 2011. Ökonomen hatten einen leichten Rückgang auf 55,8 Zähler erwartet. Bereits ab 50 Zählern signalisiert das Barometer Wachstum. „Die beschleunigten Zuwächse bei Wachstum, Auftragseingang und Beschäftigung deuten darauf hin, dass die hohe Dynamik auch im zweiten Quartal anhalten wird“, sagte der Chefvolkswirt von IHS Markit, Chris Williamson.

Für Schwung sorgen vor allem die beiden größten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich. In den übrigen Ländern schwächten sich Wirtschafts- und Auftragswachstum zwar leicht ab, blieben aber nahe den 10-Jahres-Bestmarken. „Dass der Aufschwung zunehmend auf breiterer Basis stattfindet, verheißt Gutes für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten“, sagte Williamson. Im zu Ende gehenden ersten Quartal könne das das Bruttoinlandsprodukt mit 0,6 Prozent schneller wachsen als Ende 2016 mit 0,4 Prozent.

Zugenommen hat auch der Preisdruck. Ein Grund dafür ist die weltweite Verteuerung von Rohstoffen, ein anderer vergleichsweise schwache Euro. Letzterer macht Importe teurer. „Der höhere Inflationsdruck ist aber auch Ausdruck der verbesserten Preismacht der Unternehmen infolge der enormen Nachfragebelebung“, erklärte das Institut.

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