Die Deutschen können sich mehr leisten Neue IW-Analyse: Kaufkraft der Lohnminute gestiegen

Arbeitnehmer in Deutschland müssen immer weniger arbeiten, um sich Konsumgüter leisten zu können. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für die Jubiläumsausgabe der WirtschaftsWoche.

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„Kaufkraft der Lohnminute“ ist in Deutschland gestiegen. Quelle: dpa

Der IW-Experte und Diplom-Statistiker Christoph Schröder setzte die Löhne in den Jahren 1926, 1960, 1980 und 2016 in Relation zu den jeweiligen Durchschnittspreisen für verschiedene Produkte und Dienstleistungen. Ergebnis: die so genannte „Kaufkraft der Lohnminute“.
Innerhalb der einzelnen Produktgruppen und Dienstleistungen gibt es dabei große Unterschiede. „Besonders deutlich sind die Kaufkraftgewinne bei technischen Produkten“ sagt Schröder. „Ein für damalige Verhältnisse hochwertiger PC kostete Mitte der Neunzigerjahre über 1000 Euro. Mit demselben technischen Niveau wäre er heute für 50 Euro zu haben.“ Die erforderliche Arbeitszeit habe sich von fast 100 auf drei Stunden reduziert. Für eine Waschmaschine mussten Arbeitnehmer 1960 im Schnitt 221 Stunden arbeiten – heute nur noch etwas mehr als 22 Stunden.
Wer 1926 im Laden ein Zehnerpack Eier kaufte, musste 1,53 Reichsmark zahlen – und dafür fast zwei Stunden arbeiten. 90 Jahre später gibt es für den gleichen Arbeitseinsatz nicht nur die zehn Eier, sondern obendrein noch rechnerisch zehn Liter Benzin, ein Kilo Zucker, ein Kinoticket und ein Schweinekotelett.
Bei Dienstleistungen wiederum ist die Kaufkraft der Lohnminute kaum gestiegen. „Für einen guten Haarschnitt braucht ein Friseur heute etwa so lange wie früher. Dennoch will auch der Friseur am allgemeinen Einkommenszuwachs teilhaben“, sagt Schröder. Daher müsse man für den Dienst am Haar fast so viel arbeiten wie 1950.
Für ein Produkt, den Kabeljau, muss der Konsument heute sogar mehr arbeiten – eine Folge der Überfischung der Meere.

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