Wegen eines technischen Defekts ist eine für die Ebola-Luftbrücke vorgesehene Bundeswehr-Transall auf der Kanaren-Insel Gran Canaria liegen geblieben und kann vorerst ihren Weiterflug nach Dakar im Senegal nicht fortsetzen. Entsprechende Informationen von "Handelsblatt Online" bestätigten die Bundeswehr-Luftwaffe und das Verteidigungsministerium. Demnach ist inzwischen eine Ersatzmaschine mit Ersatzteilen und Mechanikern auf dem Weg nach Gran Canaria, um den Defekt zu beheben.
Über den Ausfall hatte zuerst der Bundeswehr-Blog „Augen Geradeaus“ des ehemaligen „Focus“-Redakteurs Thomas Wiegold berichtet. Demnach sollten schon am Wochenende zwei Transportmaschinen nach Dakar fliegen. Bei einem Zwischenstopp auf Gran Canaria wurde dann eine Transall wegen eines technischen Defekts gestoppt.
Die Transall-Maschinen sollten für den Aufbau einer Luftbrücke für Material zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie in Westafrika eingesetzt werden. Die Luftbrücke ist ein gemeinsames Projekt von Deutschland und Frankreich. Geplant ist demnach, dass die Bundeswehr bis zu 100 Soldaten und vier Transall-Maschinen in den gemeinsamen Stützpunkt Dakar schickt, wo eine Basis eingerichtet werden soll. Von Dakar aus sollen dann ständig zwei Transall-Flugzeuge in Länder wie Liberia, Sierra Leone oder Guinea fliegen, die derzeit am stärksten von der Ebola-Epidemie betroffen sind.
„Damit werden Transporte von mehr als 100 Tonnen pro Woche ermöglicht“, sagte ein Ministeriumssprecher kürzlich der Nachrichtenagentur Reuters. Auch Frankreich stelle Flugzeuge bereit.
Ziel der Luftbrücke sei es, die gesamte Logistikkette für die Versorgung aufzubauen. Die Bundeswehr werde daher etwa auch aus der Schweiz, Luxemburg oder anderen EU-Staaten ohne Lufttransportmöglichkeiten Hilfsgüter einsammeln. Diese würden dann zu den Stützpunkten Hohn (Schleswig-Holstein), Leipzig und Wunstorf (Niedersachsen) gebracht, um sie nach Dakar zu fliegen. Von dort werde die Bundeswehr sie dann in die betroffenen Länder bringen. „Wir richten uns auf eine lange und anhaltende Unterstützung ein“, sagte der Sprecher.
Von der Leyen will zusätzliche Transportflugzeuge anmieten
Kurz zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Luftbrücke nach Dakar angekündigt und betont, Deutschland werde alles tun, „was in unserer logistischen und Kapazitäts-Möglichkeit liegt“. Geplant ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums auch, dass die Bundeswehr und die französische Armee je ein Behandlungszentrum mit 50 Betten liefern.
Deutschland wird dies nach Liberia bringen, Frankreich nach Guinea. Es werde noch geprüft, ob das transportable Hospital in der liberianischen Hauptstadt Monrovia dann auch von der Bundeswehr aufgebaut werden solle, hieß es.
Die in den 1960er-Jahren entwickelte Transall ist stark fehleranfällig. Wegen immer wiederkehrender Ausfälle solcher Maschinen hatte sich auch die Reise der Bundeswehrsoldaten verzögert, die jetzt im Irak kurdische Peschmerga-Kämpfer in der Handhabung der gelieferten deutschen Waffen unterweisen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwägt inzwischen, die Probleme der Bundeswehr beim Lufttransport vorübergehend durch Leasing zusätzlicher Flugzeuge zu lösen. Es werde noch Jahre dauern, bis es eine voll einsatzfähige Flotte des neuen Transportflugzeugs A400M gebe.
„So lange muss die bewährte, alte Transall fliegen. Aber wir müssen sie entlasten. Deshalb prüfen wir, parallel zusätzliche Transportflugzeuge zu mieten“, sagte von der Leyen der „Bild am Sonntag“. „Die kann man für humanitäre Einsätze nutzen, während die gegen Beschuss geschützten Transall vor allem in gefährliche Krisenregionen fliegen sollen.“