Die wichtigsten Fragen Rentenalarm - so schließen Sie Ihre Lücke!

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Sinnvoll selbst vorsorgen

7. Ich stehe mitten im Berufsleben, sollte ich angesichts des drohenden Renten-Desasters jetzt sinnvoll privat vorsorgen, etwa durch Sparen auf Tages- oder Festgeldkonten?

Die bei den traditionell vorsichtigen Deutschen beliebten defensiven Tages- und Festgeldkonten bringen momentan so wenige Zinsen, dass selbst über Jahrzehnte und unter Berücksichtigung des Zinseszinses keine nennenswerten Beträge zusammenkommen. Sie gleichen derzeit im besten Fall die Inflation aus.

8. Kann die Zuschussrente die Lösung sein?
Nein. Die Hürden, diese zu erhalten, sind so hoch, dass sie kaum jemand in Anspruch nehmen kann. Die Zuschussrente soll es nur für diejenigen geben, die jahrzehntelang in die Rentenkasse eingezahlt und - nach 2019 - auch zusätzlich privat fürs Alter vorgesorgt haben. Geringverdiener sollen eine Aufstockung auf bis zu 850 Euro erhalten. Eine Entscheidung über die Zuschussrente soll Mitte Oktober fallen. Es ist davon auszugehen, dass es bei Einführung der Zuschussrente zu Mehrbelastungen käme, die von den künftigen Steuerzahlern und auch von den Beitragszahlern finanziert werden müssten.

9. Gibt es Alternativmodelle?
Die CDU hat kein konkretes Modell, fordert allerdings die Diskussion über eine steuerfinanzierte Grundrente. Grünen-Vorsitzende Claudia Roth denkt laut über eine Garantierente nach. Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangt, auf die von den Bürgern ohnehin nicht gewollte Senkung des Rentenbeitrags zu verzichten und die Überschüsse in der Rentenkasse zu einer Demografie-Reserve auszubauen.

10. Ist die Anlage in Staatsanleihen eine Alternative?

Wer früher auf vermeintlich sichere Staatsanleihen setzte, sollte sich das in diesen Tagen dreimal überlegen: Sicher – das zeigt derzeit täglich die Eurokrise – ist fast kein Staat. Und die Renditen der solidesten Länder werfen so gut wie gar nichts ab – bei  einigen liegen die Zinsen sogar im Minus.

11. Taugt die Riester-Rente?

Die Meinungen der Experten über die Riester-Rente gehen zurzeit auseinander. Grundsätzlich sollten sich diejenigen, die bereits eine Riesterente abgeschlossen haben, gut überlegen, ob sie diese wieder kündigen wollen - da die Kosten, die sich aus den bis Vertragsende einzuzahlenden Beiträgen berechnen, in den ersten Vertragsjahren abgezogen werden, erhält man im Falle einer frühen Kündigung deutlich weniger zurück, als man eingezahlt hat. Wer noch nicht "riestert", sollte das aber nicht unbedingt jetzt nachholen, sondern darauf warten, dass die Riester-Rente, wie von der Politik zuletzt angekündigt, nachgebessert wird.

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12. Warum ist das Zinsniveau derzeit so niedrig?

Die Zinsen sind wegen der sogenannten finanzielle Repression so niedrig, also der finanziellen Unterdrückung der Staaten: Regierungen schrauben ihre in den vergangenen Monaten und Jahren durch Finanz- und Schuldenkrise angehäuften Finanzierungskosten nach unten. Das erreichen sie unter anderem dadurch, dass ihre Notenbanken massiv Staatsanleihen kaufen. In der Folge sinkt der Zinssatz. Genau das hat zur Folge, dass die Zinsen für andere Anlageklassen nach unten gezogen werden – was Sparen für Sparer zurzeit so schwierig macht.

13. Ist das nicht nur ein temporärer Effekt?

Ein Ende dieses von den Medien zuletzt auch als „Zinsraub“ und „Enteignung“ angeprangerten Vorgangs ist vorerst nicht in Sicht. Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, sagte etwa neulich gegenüber WirtschaftsWoche Online: „Finanzielle Repression wird zunehmend wichtiger, um den Staat finanziell handlungsfähig zu halten.“ Daher glaubt er auch an eine Fortsetzung: „Ich bezeichne die finanzielle Repression als 3-Phasen-Reiniger. In der ersten Phase werden die Zinsen künstlich niedrig gehalten, in der zweiten Phase wird die Inflation geschürt und in der dritten Phase – wenn sich keine Entspannung der Staatsschuldenkrise eingestellt hat – werden die institutionellen Anleger durch regulatorische Auflagen angehalten, Staatspapiere zu kaufen.“ Dieser Prozess kann sich also noch Monate, wenn nicht Jahre hinziehen.

14. Kann ich dann überhaupt privat vorsorgen?

Viele Experten raten zum Kauf von Sachwerten, etwa von Aktien. Hier sollten aber vor allem Papiere solider Unternehmen, die eine üppige Dividendenrendite mit sich bringen, ausgewählt werden. Auch Immobilien kommen in Frage, allein schon, da im Alter dank des Eigentums keine Miete die Rente schmälert. Hier sollte allerdings überprüft werden, inwieweit das Niveau der Immobilienpreise im fraglichen Gebiet in den vergangenen Monaten aufgrund des Niedrigzinsniveaus schon gestiegen sind. Als weitere Alternative gilt unter Experten auch Gold, hier insbesondere physisches Gold. Gold wirft zwar keine Dividende ab – aber das tun Anleihen auch nicht. Gold hingegen gilt als wertbeständig, schützt daher vor Inflation und bringt zudem die Aussicht auf Wertsteigerung mit sich.

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