Durchsuchungen in NRW Ermittler gehen gegen Terrorunterstützer vor

Der Verfassungsschutz hat den Salafisten-Verein „Medizin mit Herz“ schon länger im Blick. Das humanitäre Engagement soll nur Fassade für extremistische Aktivitäten sein. Jetzt gehen Ermittler dagegen vor.

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Eine Anti-Terror-Aktion geht gegen mutmaßliche Unterstützer der Fatah-al-Scham-Front vor. Quelle: dpa

Karlsruhe In Nordrhein-Westfalen und Großbritannien gehen Ermittler seit dem Morgen mit Durchsuchungen gegen mutmaßliche Unterstützer syrischer Extremisten vor. Die Aktionen in mehreren Städten richten sich gegen zwei Beschuldigte, die seit mehreren Jahren die Al-Kaida-nahe Miliz Fatah-al-Scham-Front unterstützt haben sollen. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mit. Beiden werde vorgeworfen, für die Miliz Spenden gesammelt zu haben und über Hilfskonvois Krankenwagen, medizinisches Gerät, Medikamente und Nahrungsmittel nach Syrien geliefert zu haben.

Bei der Fatah-al-Scham-Front handelt es sich um die frühere Al-Nusra-Front. Die Bundesanwaltschaft stuft die Organisation als ausländische terroristische Vereinigung ein.

Die Lieferungen nach Syrien liefen den Angaben zufolge über den Verein Medizin mit Herz und die Vorgängerorganisation Medizin ohne Grenzen. Medizin mit Herz sitzt in Hennef bei Bonn und wird wegen seiner Verbindungen zur regionalen salafistischen Szene vom Verfassungsschutz beobachtet. Im Fokus der Ermittlungen des Generalbundesanwalts stehen zwei algerische Brüder (39 und 32). Der Ältere ist Vorsitzender des Vereins. Der Jüngere ist als bekannter salafistischer Prediger eng in die Aktivitäten des Vereins eingebunden. Die beiden Beschuldigten organisierten mehrere Hilfskonvois nach Syrien. Die Güter wurden dort von „Jahbat al-Nusra“-Milizionären entgegengenommen. Die Behörden warnen davor, dass der 2013 gegründete Verein unter dem Deckmantel von Hilfsangeboten versucht, bevorzugt Flüchtlinge in den Extremismus hineinzuziehen.

Die Durchsuchungen dienten dazu, Beweise für die Lieferungen an die Miliz sicherzustellen, hieß es. Wo genau die Aktionen stattfinden, welchen Bezug es nach Großbritannien gibt und um wen es sich bei den Beschuldigten handelt, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen laufen den Angaben zufolge über das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt.

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