Einkaufsmanagerindex Euro-Zone erleidet leichten Dämpfer

Der offizielle Einkaufsmanagerindex der Euro-Zone sinkt leicht, verharrt aber über der wichtigen Marke von 50 Punkten. Auch die deutsche Industrie erleidet einen leichten Dämpfer, die chinesische ein leichtes Plus.

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Der Einkaufsmanagerindex der Euro-Zone geht leicht zurück, bleibt aber erneut über der Marke von 50 Punkten. Quelle: dpa

Der zähe Aufschwung der Industrie in der Euro-Zone hat sich im August etwas verlangsamt fortgesetzt. Der Einkaufsmanagerindex sank im Vergleich zum Vormonat um 0,3 auf 51,7 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Donnerstag zu seiner Umfrage unter 3000 Firmen mitteilte. Das Barometer hielt sich damit den 38. Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern – „so lange wie noch nie in der bisherigen Umfragegeschichte“, erklärte das Institut.
„Der Aufschwung des Industriesektors stand im August auf wackligen Beinen und könnte sich in den kommenden Monaten weiter abkühlen“, warnte dessen Chefvolkswirt Chris Williamson. „Der Brexit wirft durchaus seine Schatten voraus.“ Angesichts des niedrigsten Auftragszuwachses seit anderthalb Jahren drohe im September eine erneute Abkühlung. „Ausschlaggebend für die Auftragsdelle waren laut Befragten nicht zuletzt der höhere Außenwert des Euro und die verringerten Exporte nach Großbritannien“, sagte Williamson. Fachleute gehen davon aus, das das britische Anti-EU-Referendum vor allem Ausfuhren ins Vereinigte Königreich bremsen dürfte.

Auch der Aufschwung der deutschen Industrie hat im August einen kleinen Dämpfer erlitten. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 0,2 auf 53,6 Punkte. „Der Wert weist auf eine weiterhin gesunde und intakte Konjunkturlage hin“, sagte IHS-Markit-Ökonom Oliver Kolodseike. „Produktion und Auftragseingang markierten immerhin einen der stärksten Zuwächse der letzten zwei Jahre, und auch die exportorientierten Unternehmen berichteten von starker Nachfrage.“

Der chinesische Einkaufsmanagerindex erhöhte sich derweil auf 50,4 Punkte von 49,9 Zählern im Juli. Damit stieg der Wert über die Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert. Von Reuters befragte Analysten hatten für den August im Schnitt mit 49,9 Punkten gerechnet.

Der private Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex sank dagegen überraschend auf 50,0 Zähler von 50,6 Punkten im Vormonat. Im Juli hatte der Index das erste Mal seit 17 Monaten Wachstum signalisiert. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex berücksichtigt vor allem kleinere und mittlere Privatunternehmen, während der offizielle Einkaufsmanagerindex große Staatsunternehmen stärker gewichtet.

Chinas Wirtschaft leidet unter schwächelnden Investitionen und einer Abkühlung auf dem Immobilienmarkt. Im zweiten Quartal fiel das Wachstum zwar besser aus als erwartet, lag aber kaum über dem Niveau, das zuletzt während der Finanzkrise 2009 erreicht worden war.

Die Dienstleister in China verlangsamten dagegen ihr Wachstum im Berichtsmonat. Der offizielle Einkaufsmanager-Index sank auf 53,5 Punkte von 53,9 Zählern im Juli. Die Regierung in Peking setzt auf den Dienstleistungssektor, um das Wachstum anzukurbeln, das derzeit so schwach ist wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Auf diese Weise sollte die Abhängigkeit von der Schwerindustrie gemildert und die dadurch entstandenen Ausfälle ausgeglichen werden.

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