Gut ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung sind die regionalen Unterschiede bei den Lebensverhältnissen in Deutschland deutlich kleiner als in den meisten anderen großen OECD-Ländern. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Industriestaatengruppe OECD hervor, die anhand von rund 20 Indikatoren Lebensqualität und Lebenszufriedenheit vergleicht. Demnach sind in Deutschland die regionalen Einkommensunterschiede weit geringer ausgeprägt als etwa in Spanien, Italien, Großbritannien oder Polen. Die Bayern verfügen laut Studie bundesweit über die höchsten Einkommen, die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern über die geringsten.
Auch bei der Lebenserwartung sind die regionalen Unterschiede innerhalb Deutschlands geringer als in Spanien oder Frankreich. Gleiches gilt für die Mordrate, die Luftverschmutzung, die Wahlbeteiligung und den sozialen Zusammenhalt. Vergleichsweise groß sind jedoch die regionalen Unterschiede bei den Wohnverhältnissen - gemessen in Räumen pro Person - und beim Bildungsniveau. So liegt der Anteil der Bevölkerung mit sogenanntem Sekundarabschluss in Thüringen bei 95 Prozent, in Bremen jedoch nur bei 82 Prozent.
Auch der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung ist in den Bundesländern zuletzt unterschiedlich schnell gewachsen. Vergleichsweise groß sind auch die regionalen Unterschiede bei der Gesundheitsversorgung. Die Zahl der Hausärzte und Krankenhausbetten bezogen auf die Bevölkerung ist in Baden-Württemberg am höchsten und in Sachsen-Anhalt am niedrigsten.
