Die Grünen dürften es nicht so gerne hören, doch ihre Wähler gehören zu den wohlhabendsten Deutschen. Das bestätigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Unter den 20 Prozent Top-Verdienern in Deutschland sympathisieren 17 Prozent mit der Öko-Partei. Die FDP kommt in dieser Gruppe auf einen Anteil von acht Prozent. „Der Anteil der Topverdiener unter den grünen Parteianhängern liegt damit deutlich über dem der FDP“, heißt es in der Studie. Selbst unter den fünf Prozent Top-Verdienern spricht die Öko-Partei noch mehr Wähler an als die Liberalen, nämlich 15 Prozent im Vergleich zu 13 Prozent.
Laut Studie zählen Einkommensbezieher ab 3767 Euro netto monatlich pro Person zu den fünf reichsten Deutschen. Davon abgezogen sind bereits die Einkommensteuern. Die Grünen sehen Steuererhöhungen vor allem für diese Einkommensgruppe vor. Die Steuerpläne der Öko-Partei würden damit „auch einen Teil der eigenen Anhängerschaft treffen, obwohl insgesamt nur die einkommensstärksten fünf Prozent der Haushalte nennenswert belastet würden“, sagt Studienautor und DIW-Ökonom Stefan Bach. Die Partei nehme damit eine Sonderstellung ein.
Die Ökonomen des DIW erklären die Bereitschaft der einiger Wähler, mit ihrer Stimme für die Grünen finanziell vor allem sich selbst zu schaden, mit dem beruflichen Hintergrund. Da die Grünen-Anhänger „relativ häufig im öffentlichen Dienst oder staatsnahen Bereichen wie der Wissenschaft beschäftigt seien, könnten sie ein höheres Interesse an leistungsfähigen Staatsfinanzen haben und Mehrbelastungen eher akzeptieren“, vermuten die Forscher. Ansonsten gelte eher die Formel: Je höher das Einkommen, desto größer die Anhängerschaft von Union und FDP. Ein umgekehrtes Bild ergebe sich bei SPD und Linken.
Die Angst der liberalen Wählerschaft vor einer zusätzlichen Steuerbelastung, sollten die Grünen in einer möglichen Bundesregierung ihr Konzept höherer Einkommensteuern durchsetzen, ist laut Bach aber weitestgehend unbegründet. „80 Prozent der FDP-Wähler wären von einer Reichensteuer gar nicht betroffen“, sagt der DIW-Ökonom. Lediglich in der Gruppe der reichsten ein Prozent, die monatlich mindestens 6122 Euro netto zur Verfügung haben, sympathisieren 20 Prozent mit den Liberalen – und damit deutlich mehr als mit den Grünen.