Empfehlung der IG-Metall-Spitze Metaller wollen 5,5 Prozent mehr Lohn

Ein kräftiges Gehaltsplus von 5,5 Prozent empfiehlt die IG Metall ihren regionalen Tarifkommissionen. Von mahnenden Konjunktur-Stimmen will die Gewerkschaft nichts hören: Für „Untergangsszenarien“ bestehe kein Anlass.

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Metaller-Lehrling mit einem Schweißbrenner: „Für konjunkturelle Untergangsszenarien besteht kein Anlass“. Quelle: dpa

Frankfurt Die IG Metall will in den anstehenden Tarifverhandlungen für die 3,7 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie 5,5 Prozent mehr Lohn fordern. Diese Empfehlung gab die Gewerkschaftsspitze in Frankfurt ihren regionalen Tarifkommissionen. Die wirtschaftliche Lage der Betriebe sei stabil, begründete IG-Metall-Vorsitzender Detlef Wetzel die Forderung am Dienstag. „Für konjunkturelle Untergangsszenarien besteht kein Anlass“,sagte er.

Der neue Tarifvertrag solle eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Außerdem fordere die IG Metall den Abschluss eines Tarifvertrags zum Thema Altersteilzeit. Die endgültige Forderung soll am 27. November beschlossen werden, die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite sollen dann im Januar starten.

Zur Metall- und Elektroindustrie gehören viele mittelständische Firmen aus dem Maschinenbau, aber auch der Elektrokonzern Siemens sowie große Autobauer wie Daimler und Volkswagen und ihre Zulieferer.

Die IG Metall sieht sich durch das Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsinstitute bestätigt, die für dieses Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent und für 2015 von 1,2 Prozent vorhersagen. Gestützt sieht sich Deutschlands mitgliederstärkste Gewerkschaft in ihrer Forderung auch dadurch, dass sich Notenbanker zur Befeuerung der Binnennachfrage im Vorfeld für höhere Lohnaufschläge ausgesprochen hatten. „Wir sind sehr froh, dass die Bundesbank sich der Argumentation der IG Metall angeschlossen hat“, sagte Wetzel. Die IG-Metall fühle sich da sehr bestärkt.

Einige Volkswirte hatten die sich abzeichnende Lohnforderung zwischen fünf und sechs Prozent bereits kritisiert: „Um Rücksicht auf die aktuelle Unsicherheit der deutschen Konjunktur zu nehmen, müsste die Forderung geringer sein“, hatte Commerzbank-Ökonom Eckart Tuchtfeld gesagt. Er gehe davon aus, dass ein Tarifabschluss am Ende bei drei Prozent liegen werde.

Teil des Forderungspakets ist auch eine Neuregelung der Altersteilzeit sowie eine Bildungsteilzeit für die Beschäftigten. Über die Altersteilzeit muss neu verhandelt werden, weil bisherige Regelungen gemäß einer Bestimmung in den bestehenden Tarifverträgen bei einer Änderung der Rentengesetzgebung außer Kraft treten. Beim Thema Bildungsteilzeit strebt IG Metall tarifliche Regelungen an, mit denen Beschäftigte für eine Weiterbildung freigestellt werden können und auch einen finanziellen Ausgleich erhalten.

Auch in der Chemieindustrie stehen Tarifverhandlungen an. Die Gewerkschaft IG BCE geht mit einer Lohnforderung von vier bis fünf Prozent für die rund 550.000 Beschäftigte in die kommende Tarifrunde. Die Chemiebranche mit Größen wie BASF, Bayer und Merck ist nach Auto- und Maschinenbau Deutschlands drittgrößter Industriezweig. Am 22. Januar soll die Chemie-Forderung endgültig beschlossen werden, Ende Januar sollen dann die Verhandlungen auf regionaler Ebene starten.

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