Entschädigungsfonds 7500 Euro je KZ-Sklavenarbeiter

Im Jahr 2000 gründete der Bundestag zum Ausgleich der erfahrenen Leiden der NS-Zwangsarbeiter eine Stiftung. Die letzten Entschädigungen wurden 2007 ausgezahlt.

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Jüdische Zwangsarbeiter in Quelle: AP

Um ehemaligen NS-Zwangsarbeitern zumindest einen finanziellen Ausgleich für ihr Leid zukommen zu lassen, gründete der Deutsche Bundestag 2000 die Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Nach zweijährigen Verhandlungen unter der Regie des früheren Wirtschaftsministers und FDP-Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff zahlte sie bis 2007 die letzten Entschädigungen an 1,7 Millionen Zwangsarbeiter aus rund 100 Ländern aus.

Die Opfer wurden in drei Kategorien eingeteilt: Sklavenarbeiter, die in KZs und Ghettos gelitten hatten, erhielten einmalig rund 7500 Euro, deportierte Zwangsarbeiter 2500 Euro, Landarbeiter und deportierte Kinder bis zu 2000 Euro. Das Stiftungskapital in Höhe von 5,1 Milliarden Euro brachten Bund und Wirtschaft zuvor je zur Hälfte ein.

Sorge vor Sammelklagen

Der Beitrag der Industrie sollte Rechtssicherheit herstellen und die Gesamtheit der deutschen Unternehmen künftig vor Sammelklagen schützen. Denn seit 1998 forderten US-Rechtsanwälte im Auftrag ehemaliger Zwangsarbeiter Entschädigungszahlungen.

„Das Thema Zwangsarbeit war eine Belastung, die über der deutschen Wirtschaft schwebte“, sagt der frühere Daimler-Finanzchef und Vorsitzende der „Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft“ Manfred Gentz. Er befürwortet einen offenen Umgang der Unternehmen mit der NS-Zeit: „Eine Firmengeschichte 1933 bis 1945 tabulos zu beschreiben, das gehört für mich zur Firmenhygiene. Es ist gut, wenn man weiß, was da passiert ist.“

In die Stiftung eingezahlt haben 6500 Unternehmen – teilweise nachzulesen auf www.stiftungsinitiative.de. Wer wie viel zahlte, blieb geheim. Die 100 umsatzstärksten Unternehmen überwiesen etwa die Hälfte der Summe. Daimler und Volkswagen gehörten mit angeblich dreistelligen Millionenbeträgen zu den größten Einzahlern.

Der Name Audi fehlt in der Liste. Volkswagen erklärt dazu: „Im Wissen um die Situation der Zwangsarbeiter während der Nazi-Diktatur, auch bei der damaligen Auto Union AG, hat der Volkswagen Konzern 1998 einen Humanitären Fonds eingerichtet und sich an der Stiftungsinitiative Deutscher Unternehmen ,Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‘ beteiligt.“

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