Ernährung Union und SPD für neue Lebensmittel-Kennzeichnungen

Neue Kennzeichnungen auf den Lebensmitteln sollen den Verbrauchern eine gesündere Ernährung erleichtern, heißt es von Union und SPD.

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Den Verbrauchern soll das Einkaufen leichter gemacht werden. Quelle: dpa

Berlin Union und SPD wollen Verbrauchern eine gesündere Ernährung erleichtern und Lebensmittelverschwendung eindämmen. Dafür ziehen sie auch neue Kennzeichnungen in Betracht, wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Zwischenstand in den Koalitionsverhandlungen hervorgeht. Demnach sollen Nährwertangaben für verpackte und verarbeitete Lebensmittel weiterentwickelt werden, indem der Gehalt pro 100 Gramm oder 100 Milliliter „gegebenenfalls durch farbliche Ausgestaltung visualisiert wird“. Ein Modell solle mit Lebensmittel- und Verbraucherverbänden sowie mit Rücksicht auf kleinere Anbieter erarbeitet und bis Sommer 2019 eingeführt werden.

Verbraucherschützer fordern seit langem eine Kennzeichnung in den Ampelfarben für Salz, Zucker und Fett – also je nach Gehalt in Rot, Gelb oder Grün. Die SPD hat dies auch als Ziel in ihrem Wahlprogramm genannt. Die deutsche Lebensmittelwirtschaft sieht das Modell äußerst kritisch. Die Konzerne Mondelez, Coca-Cola, Mars, Nestlé, Pepsi und Unilever machen sich aber für eine einheitliche europäische Ampel-Kennzeichnung auf Basis eines Modells in Großbritannien stark.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch erklärte dazu: „Die Große Koalition kann zur Ampel-Koalition werden – wenn eine verpflichtende und leicht verständliche Lebensmittel-Ampel kommt, und keine nur rein freiwillige und von der Industrie verwässerte Kennzeichnung.“

Um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, wollen Union und SPD mit den Beteiligten in der Kette „Zielmarken“ vereinbaren – also von der Herstellung bis Handel und Gastronomie. Überprüft werden soll hierfür auch das Mindesthaltbarkeitsdatum. Dies gilt als eine Ursache für unnötiges Wegwerfen, obwohl Produkte noch gut verzehrbar wären.

Auf EU-Ebene wollen sich Union und SPD für verbindliche Kriterien zur Kennzeichnung vegetarischer und veganer Lebensmittel einsetzen. Zudem sollten EU-Vorgaben für die Lebensmittelwerbung um Nährwertprofile ergänzt werden – diese sollen regeln, wie viel Zucker, Salz oder Fett höchstens in einem Produkt enthalten sein darf, damit Werbung mit einem Gesundheitsbezug zulässig ist. Auf den Prüfstand kommen sollen zudem Herkunftskennzeichnungen, die etwa auch Regionalität anzeigen.

Bei Lebensmittelskandalen und Warnungen vor Gesundheitsgefahren soll die Zusammenarbeit von Bund und Ländern schlagkräftiger werden. Die Befugnisse von Lebensmittelkontrolleuren sollen an den Internethandel mit Nahrung angepasst werden. Geschaffen werden soll eine Regelung für eine „übersichtliche und eindeutige Verbraucherinformation zu Hygiene und Lebensmittelsicherheit“ – Betriebe sollen die Kontrollergebnisse auch auf freiwilliger Basis darstellen können.

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