Euro 2012 Wenn Politiker Fußball spielen

Der Fußball solle nicht von der Politik missbraucht werden, meinen einige stets. Doch vielleicht ist es manchmal auch umgekehrt. Politiker und Fußballer, möchte man meinen, stehen in einem symbiotischen Verhältnis.

Angela MerkelBundeskanzlerin Angela Merkel weiß um die Macht der Fußballbilder. Nach dem UEFA EURO 2012-Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei am 08.10.2010 gratuliert sie in der Mannschaftskabine des Berliner Olympiastadion dem deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil (vorne l). Quelle: dpa
Angela Merkel II Der Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Griechenland am 22. Juni in Danzig war der Kanzlerin sichtlich eine Quelle der Freude in schwierigen Zeiten. Die Deutschen sehen sie im politischen Tagesgeschäft selten so emotional. Quelle: dpa
Ludwig ErhardtDie ersten beiden WM-Finals mit deutscher Beteiligung sind zwar bis heute legendär, doch weder Kanzler Konrad Adenauer 1954, noch Kanzler Erhardt 1966 hielten es für angebracht, die Nationalmannschaft ins Stadion zu begleiten. Die Macht des Königs Fußball hatten die beiden ersten Bundeskanzler offenbar noch nicht erkannt. Quelle: dpa
Helmut Kohl„Bananen-Republik und Gurkentruppe“ lautete der Titel eines Buches des Politologen Norbert Seitz von 1987, der die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit der Kohl-Regierung der 80er Jahre verglich – und an beiden kein gutes Haar ließ. 1990 zahlten es beide, Kohl und die Nationalmannschaft, den Verächtern heim – mit der gewonnenen Weltmeisterschaft und der Wiedervereinigung.
Michael (sic!) KohlEin anderer Kohl  begrüßte 1974 schon eine deutsche Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft: Der erste ständige Vertreter der DDR in der Bundesrepublik, Michael Kohl. Bei ihrer einzigen WM-Teilnahme schlug die DDR den späteren Weltmeister Bundesrepublik mit 1:0.  Quelle: Creative Commons-Lizenz
Gerhard SchröderGerhard Schröder demonstrierte nicht nur als Zuschauer seine Liebe zum Fußball. Er trat auch selbst gerne mal gegen den Ball und machte dabei eine bessere Figur als manch anderer Politiker. In seiner Jugend in den 60er Jahren stürmte er mit dem Spitznamen „Acker“ für den TuS Talle.  
Silvio BerlusconiWohl kaum ein Politiker hat seinen Erfolg so sehr mit dem Fußball verknüpft, wie Silvio Berlusconi. Als der Besitzer des AC Mailand Anfang der Neunziger Jahre in die Politik ging, kündigte er das mit den Worten an: „Ich betrete das Spielfeld“. Mit „Forza Italia“ benutzte Berlusconi sogar den Schlachtruf der italienischen Nationalmannschaft als Name für seine Partei.    Quelle: dpa
Cristina KirchnerIn Argentinien hat Staatspräsidentin Cristina Fernandez de Kirchner im Jahr 2009 die Übertragungsrechte der Liga für das Staatsfernsehen gekauft. Statt zum Großteil in kostenpflichtigen Privatkanälen werden seitdem alle Spiele der ersten Liga frei unter dem Namen „Fußball für Alle“ gezeigt - garniert mit Werbebotschaften der Regierung. Nachdem im Vorjahr mit River Plate der zweitpopulärste Club des Landes abstieg, wurde kurzerhand auch die zweite Liga in das Programm mit aufgenommen. Quelle: Creative Commons-Lizenz
Reinhard KlimmtBundesverkehrsminister  Klimmt trat im Jahr 2000 wegen fragwürdiger Finanzgeschäfte als Präsident beim 1. FC Saarbrücken zurück. Zuvor hatte er einen Strafbefehl wegen Beihilfe zur Untreue angenommen. Die Banken hatten dem Verein eine Verlängerung der überstrapazierten Kreditlinien nur unter der Bedingung gewährt, dass Klimmt Präsident des Vereins werden würde, was dieser akzeptierte. Klimmt hatte dann in den ersten Tagen seiner Amtszeit beim 1. FC Saarbrücken von seinem Vorgänger verhandelte Sponsoringverträge unterschrieben. Klimmt gestand später ein, die Verträge nicht ausreichend geprüft zu haben. Quelle: dpa
Hannelore KraftDie nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin ist eine besonders bekennende Anhängerin des Erstligisten Borussia Mönchengladbach. Angesichts der hohen Dichte an Profi-Vereinen  ist für Politiker in Nordrhein-Westfalen die zur Schau gestellte Fußball-Euphorie besonders wichtig. Quelle: dpa
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