Ex-Staatsministerin Hildegard Müller wechselt zu RWE

Einst Staatssekretärin, dann Lobbyistin für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, nun der Wechsel zu RWE: Hildegard Müller rückt in den Vorstand des Energieriesen auf. Einen Nachfolger soll es schon geben.

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Die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Hildegard Müller galt als Merkel-Vertraute. Quelle: dpa/dpaweb

Die Gerüchte hatten sich hartnäckig gehalten, auf die Vollzugsmeldung musste man lange warten. Jetzt aber ist es amtlich: Hildegard Müller, derzeit noch Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), wechselt zu RWE. Sie wird „im Rahmen der Umstrukturierungen bei RWE zum 1. Mai in eine Vorstandsfunktion einer Konzerngesellschaft wechseln“, ließ Müller selbst am Montag wissen.

Müller hatte den Spitzenposten beim Branchenverband 2008 angenommen. Von 2005 bis 2008 war sie Staatsministerin im Bundeskanzleramt und von 1998 bis 2002 die erste weibliche Bundesvorsitzende der Jungen Union. In Ihrer Zeit im Kanzleramt arbeitete sie eng mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen. Der Wechsel zum BDEW hatte damals für Diskussionen gesorgt. Müller wurde vorgeworfen, ihre Verbindungen in die Regierungszentrale eins zu eins für den neuen Job zu nutzen.

In den vergangenen Jahren musste Müller als BDEW-Hauptgeschäftsführerin harte Schlachten mit der Politik ausfechten. Lange hatte sie dafür gekämpft, Kohlekraftwerken eine Prämie für das Bereithalten von Leistung zu zahlen. Viele Kohlekraftwerke kommen heute nur noch selten zum Einsatz, weil die erneuerbaren Energien massiv zulegen und die fossilen Kraftwerke aus dem Markt drängen. Letztlich setzte die Bundesregierung jedoch ein Modell durch, das aus Sicht des BDEW nicht ausreichend ist.

Müller, Jahrgang 1967, wird den BDEW bereits Ende Januar verlassen. Als Nachfolger für den Posten des BDEW-Hauptgeschäftsführers ist Stefan Kapferer im Gespräch. Eine Bestätigung für diese Personalie gibt es nicht. Kapferer war bis 2014 als beamteter Staatssekretär im Bundeswirtschaftsminister für Energiethemen zuständig und wechselte im Oktober 2014 im Range eines stellvertretenden Generalsekretärs zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nach Paris. Sein Vertrag bei der OECD läuft nach Informationen des Handelsblatts noch bis Ende September 2016.

Der BDEW steht vor großen Herausforderungen. Die Branche wandelt sich radikal. Den beiden großen Energiekonzernen Eon und RWE, bislang dominante Player im BDEW, brechen die Geschäftsmodelle weg. Ihre Rolle als finanzstarke Ankermitglieder ist in Gefahr. Zugleich überdenken manche Unternehmen ihre Doppelmitgliedschaft in VKU und BDEW.

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