Export Deutschland profitiert von Erholung in Europa

Die deutschen Exporteure haben besser abgeschnitten, als es Ökonomen erwartet haben. Aber die schlappe Weltkonjunktur sorgt für Skepsis.

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Die deutsche Außenwirtschaft legt deutlich zu. Quelle: dpa

Die deutschen Exporteure schlagen sich dank der steigenden Nachfrage aus Europa besser als erwartet. Die Ausfuhren stiegen im Februar um 1,3 Prozent zum Vormonat und damit so kräftig wie seit knapp einem halben Jahr nicht mehr, wie aus den am Freitag veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Der Zuwachs fiel fast dreimal so stark aus wie von Ökonomen vorhergesagt. "Nach einem verhaltenen Jahresauftakt ist der Export nun auf alte Wachstumspfade zurückgekehrt", sagte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Anton Börner. "Dabei profitieren wir vor allem von dem Handel mit unseren europäischen Nachbarn." Im Januar waren die Exporte um 0,6 Prozent gefallen, im Dezember um 1,3 Prozent.

Insgesamt verkauften die Unternehmen diesmal Waren im Wert von 99,5 Milliarden Euro ins Ausland. Das sind 4,1 Prozent mehr als im Februar 2015. "Herausgerissen wird das vor allem von den EU-Staaten, die nicht der Währungsunion angehören", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Hier wuchsen die Geschäfte um 9,3 Prozent, mit der Euro-Zone dagegen nur um 3,3 Prozent. "Besonders stark ist derzeit die Nachfrage aus Großbritannien, allen Brexit-Diskussionen zum Trotz", erklärte Treier. Die Lieferungen in die Länder außerhalb der Europäischen Union - also etwa in die weltweit größten Volkswirtschaften USA und China - erhöhten sich dagegen nur um 2,0 Prozent.

Die Welthandelsorganisation WTO senkte ihre Prognose für den Zuwachs des globalen Handels in diesem Jahr von 3,9 auf 2,8 Prozent. Der BGA erwartet 2016 für die hiesigen Unternehmen ein Exportplus von 4,5 Prozent. Damit würden die deutschen Firmen Weltmarktanteile gewinnen. Große Zuwächse erwarten Analysten aber nicht. "Die Bestellungen aus dem Ausland sind seit Sommer um mehr als sieben Prozent gefallen, worin sich die Schwäche von Deutschlands wichtigsten Handelspartnern widerspiegelt", sagte Carsten Brzeski von der ING Bank. "Auch der Rückenwind von der Währungsseite lässt nach: Seit Ende November hat der Euro um mehr als 6,5 Prozent zum Dollar aufgewertet." Das macht deutsche Waren vor allem in Übersee wieder teurer. "Die Dynamik bleibt insgesamt schwach, große Sprünge nach oben sind wegen der schlappen Weltkonjunktur erstmal nicht zu erwarten", sagte auch DIHK-Experte Treier.

Die deutschen Importe zogen im Februar ebenfalls an, und zwar um 0,4 Prozent zum Vormonat. Die Exporte übertrafen die Importe kalender- und saisonbereinigt um 19,8 Milliarden Euro.

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