Fack ju Noten! Privatschulen boomen – für wen lohnt sich der Wechsel?

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Keine signifikanten Unterschiede

So seien gerade im Grundschulbereich viele Ideen aus den Montessorischulen auch an staatlichen Stellen umgesetzt worden. In einigen Bundesländern, darunter NRW, gibt es sogar staatliche Grundschulen, die ganz nach dem Montessorikonzept unterrichten. Der Anteil der Schüler an Privatschulen ist mit 8,7 Prozent entsprechend geringer als anderswo, dabei ist die öffentliche Förderung in NRW so üppig wie sonst nirgends.

„Es ist nicht belegt, dass private Schulen per se besser sind als staatliche Schulen“, sagt Löhrmann. Als Beleg zieht sie den von der Bertelsmann Stiftung vergebenen Deutschen Schulpreis heran, bei dem regelmäßig staatliche Schulen die Preise abräumen.

Zumindest wenn man die Leistungen der Schüler als Maßstab nimmt, trifft das zu. So preist die Alternativschulleiterin Rasfeld den Notenschnitt ihrer Abiturienten, der mit 2,0 deutlich über dem bundesweiten Schnitt liege. Der reicht von 2,17 in Thüringen bis zu 2,61 in Niedersachsen. Der Schnitt allein sagt aber nicht allzu viel aus. „Vergleicht man die Pisa-Ergebnisse von Privatschülern mit denen von öffentlichen Schulen, so lassen sich keine signifikanten Unterschiede feststellen“, so Bildungsforscher Köppe.

Zwar schneiden die Privatschüler im Durchschnitt leicht besser ab, sobald man den Einfluss des elterlichen Einkommens und Bildungsstands herausrechnet, verflüchtigt sich dieser Vorsprung jedoch umgehend.

Dennoch kann der Wechsel auf eine private Schule im Einzelfall zu deutlichen Verbesserungen führen. Gerade für Kinder, die mit dem Leistungsdruck oder der Konformität einer staatlichen Schule nicht klarkommen, bietet sich ein Wechsel an. Und in einer Hinsicht schneiden die Privatschulen auch in Vergleichsuntersuchungen durchgehend besser ab: bei der Zufriedenheit von Eltern und Schülern.

An der Freien Schule Anne-Sophie in Berlin Zehlendorf macht Daniela Lange dem ersten Schultag zügig ein Ende. Die Hitze staut sich im Raum, die Konzentration lässt nach. Ein Punkt ist Lange aber noch wichtig. Was sie denn das nächste Mal besser machen könne, fragt sie in die Runde.

Die Kinder gucken sich etwas ratlos an, zucken mit den Schultern. Zögerlich meldet sich ein Junge: „Können wir jetzt gehen?“, fragt er. Das Beste ist immer noch der Unterrichtsschluss – egal, ob an privaten oder staatlichen Schulen.

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