Fehmarnbelt-Tunnel Dänemark-Tunnel bekommt neuen Zeitplan

Der Bau des geplanten Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark wird sich wohl verzögern. Wegen Schwierigkeiten unter anderem mit der Bahnanbindung, könnte sich das Projekt um einige Jahre verschieben.

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Ankündigungen von möglichen Verzögerungen beim Bau des geplanten Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark, haben für neue Diskussionen über das Projekt gesorgt. Quelle: dpa

Berlin Deutschland und Dänemark setzen beim Großprojekt Fehmarnbelt-Tunnel auf einen neuen Zeitplan. Der dänische Verkehrsminister Magnus Heunicke deutete bei seinem Besuch am Dienstag in Berlin an, dass der Tunnel wegen des Ringens um die Baukosten nicht wie geplant 2021 fertig werde.

„Das kann dazu führen, dass sich die Bauphase etwas verzögert“, sagte er. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte zuvor eingeräumt, dass die Bahn-Anbindung von der deutschen Insel Fehmarn her sich bis 2024 verzögern werde.

Statt des Ausbaus einer bestehenden Strecke ist nun ein zweigleisiger Neubau vorgesehen. Dadurch wäre nach früherer Planung eine Lücke von drei Jahren entstanden. „Wir gehen davon aus, dass sie sich verkleinert“, sagte Dobrindt und verwies auf ein neues Treffen in einem halben Jahr in Dänemark.

Deutschland und Dänemark hatten den Bau in einem Staatsvertrag 2008 beschlossen. Skandinavien sollte durch eine feste Verbindung von der dänischen Insel Lolland zur deutschen Insel Fehmarn an das übrige Europa angeschlossen werden. Nachdem zunächst auch eine Brücke im Gespräch war, soll es jetzt ein Tunnel von fast 18 Kilometern werden. Baubeginn sollte 2015 sein. Die Kosten von derzeit geschätzt rund sechs Milliarden Euro muss Dänemark tragen.

Die deutsche Seite muss allerdings für die Anbindung aufkommen. Der Ausbau einer Bundesstraße soll bis 2021 abgeschlossen sein. Die Bahn-Verbindung musste jedoch auch nach Bürgerprotesten umgeplant werden und soll nun frühestens 2024 fertig sein. Die Kosten für Deutschland werden sich auf mindestens 2,1 Milliarden Euro belaufen. Allerdings kommt dazu noch der Ausbau der Verbindung von Fehmarn auf das deutsche Festland.

Obwohl Dänemark von Anfang an die treibende Kraft bei dem Projekt war, sicherte auch Dobrindt volle Unterstützung zu: "Wir haben deutlich gemacht, dass die Fehmarnbelt-Querung höchste Priorität hat." Sein dänischer Kollege warnte davor, angesichts von Schwierigkeiten das Vorhaben schleifen zu lassen. „Wir müssen den Schwung in dem Projekt aufrecht erhalten“, sagte Heunicke. Er lobte, dass die Bahn-Anbindung nun ausgebaut werde: „Die deutsche Seite hat geliefert, auf was wir gehofft haben.“

Der Bau ist nicht nur wegen Bürgerprotesten von Anwohnern umstritten, auch wirtschaftlich gibt es Fragezeichen. Der Tunnel unter der Ostsee soll auch über eine Maut finanziert werden. Zugleich will aber die Fährgesellschaft Scandlines das Geschäft nicht kampflos aufgeben.

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