Flüchtlinge in Deutschland Drei Viertel der Asylbewerber erhalten Schutzstatus

Drei Viertel aller Asylbewerber in Deutschland haben von Juli bis September dieses Jahres einen Schutzstatus erhalten. Die durchschnittliche Asyl-Verfahrensdauer lag im dritten Quartal bei 6,6 Monaten.

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Die sogenannte bereinigte Schutzquote lag im dritten Quartal bei knapp 75 Prozent. Quelle: dpa

Nürnberg Der Großteil der Flüchtlinge in Deutschland darf im Land bleiben. Von Juli bis September dieses Jahres haben drei Viertel aller Asylbewerber, über deren Anträge das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in diesem Zeitraum entschied, einen Schutzstatus bekommen.

Die sogenannte bereinigte Schutzquote lag im dritten Quartal bei knapp 75 Prozent, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke hervorgeht. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag) darüber berichtet. Die Gesamtschutzquote lag im selben Zeitraum bei rund 66 Prozent. Darin sind auch Anträge enthalten, die „formell“ entschieden wurden, also ohne inhaltliche Prüfung - etwa sogenannte Dublin-Fälle, in denen ein anderes EU-Land zuständig ist.

Die durchschnittliche Asyl-Verfahrensdauer lag im dritten Quartal bei 6,6 Monaten. Davor sind die Flüchtlinge allerdings im Schnitt bereits acht Monate im Land, bis sie ihren Antrag stellen können. Knapp 110.000 Menschen warten schon länger als ein Jahr auf ihre Asyl-Entscheidung, mehr als 36.000 sogar schon mehr als zwei Jahre.

„Die lange Asylverfahrensdauer wird für immer mehr Flüchtlinge zur politisch gewollten Tortur“, kritisierte Jelpke. Als Gründe nannte sie die Rückkehr zur systematischen Einzelfallprüfung auch bei syrischen Flüchtlingen und das Fehlen einer Altfallregelung.

Laut Ausländerzentralregister hielten sich Ende September mehr als 788.000 Schutzsuchende in Deutschland auf, über deren Status noch nicht entschieden war. 54.000 von ihnen hatten noch nicht einmal einen Asylantrag abgegeben.

Von den Asylbewerbern, deren Anträge in den Jahren 2014 und 2015 abgelehnt wurden, waren Ende September noch 50.000 im Land. Etwa ein Viertel von ihnen hat inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis und mehr als die Hälfte eine Duldung erhalten, weil ihre Abschiebung nicht möglich ist - etwa mangels gültiger Papiere.

Von Januar bis September 2016 wurden knapp 20.000 Menschen abgeschoben - die meisten in die Länder Albanien, Kosovo und Serbien.

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