Freytags-Frage

Wie kann Altersarmut wirklich verhindert werden?

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Warum die Ideen der SPD Altersarmut nicht verhindern

Leider hat die Große Koalition bereits 2013 dafür gesorgt, dass die heutigen Rentner wieder früher in den Ruhestand treten können. Dies berührt die Altersarmut späterer Kohorten zunächst nur indirekt, wird aber die Unterschiede in der Rentenhöhe zwischen den Rentenbeziehern des Jahrgangs 1953 und denen des Jahrgangs 1969 (bei gleicher Lebensleistung und Qualifikation) noch krasser machen.

Bisher gibt es keine überzeugenden Antworten aus der Politik auf die sich aus dem Befund der Studie ergebenden Fragen. Auch im Wahlkampf wird das Thema nur sehr vorsichtig behandelt. Die Sozialdemokratische Partei (SPD) hat sich auf Eckpunkte festgelegt, die auf keinen Fall die Altersarmut beseitigen können:

• Zwar soll das Absinken der Renten auf 48,2 Prozent des durchschnittlichen Einkommens eingefroren werden.
• Allerdings will die SPD die Beiträge (derzeit 18,7 Prozent) dauerhaft bei 22 Prozent festlegen und
• eine Solidarrente einführen sowie
• eine Anhebung des Renteneintrittsalters verhindern.

Die 10 schlimmsten Fehler bei der Vorsorge
Schlecht informiertDie Deutschen kaufen Autos, Computer, Küchengeräte und gehen auf Reisen. Vor dem Kauf werden oft zahlreiche Testberichte gelesen. Geht es allerdings um Versicherungen und die eigene Vorsorge, sieht dies anders aus. Dabei sind ausreichende Informationen wichtig, um teure Fehlabschlüsse zu vermeiden. Quelle: Institut GenerationenBeratung IGB Quelle: Fotolia
Lückenhafte VorsorgeOft werden einzelne, wichtige Teile der Altersvorsorge vergessen. Dazu gehören: 1) individuelle Vorsorgevollmacht 2) Patientenverfügung 3) Klärung der Finanzen im Pflegefall 4) Testament Quelle: Fotolia
Die falschen Berater„Freunde, Familie und Bekannte in alle Vorsorgefragen einzubeziehen, ist wichtig und stärkt die Bindung zueinander. Doch sich allein auf ihren Rat zu verlassen, wäre fatal“, sagt Margit Winkler vom Institut GenerationenBeratung. Denn nur ausgebildete Finanzberater könnten auch in Haftung genommen werden. Sie sind verpflichtet, alle besprochenen Versicherungen und Vorsorgeprodukte zu dokumentieren. Quelle: Fotolia
Vorsorge ist nicht gleich VorsorgeJeder sollte seine Altersvorsorge an seine eigenen Bedürfnisse anpassen, pauschale Tipps von Beratern oder Freunden taugen in der Regel wenig. Je nach Familiensituation können andere Versicherung und Vorsorgeleistungen wichtig sein. „Vor allem in Patchwork-Situationen oder bei angeheirateten Ehepartnern gelten andere Spielregeln in der Vorsorge", sagt Winkler. Quelle: Fotolia
Schwarze Schafe Deshalb ist bei der Auswahl des Beraters Vorsicht geboten, in der Branche sind schwarze Schafe unterwegs. Geht ein Berater nicht auf die persönliche Situation ein oder preist ein bestimmtes Produkt besonders an, sollten die Kunden hellhörig werden.
Informiert ins GesprächWer Fehlern im Zuge von Falschberatung entgehen will, der muss sich vorher selber informieren. Je besser der Kunde im Beratungsgespräch selber informiert ist, desto eher kann er schlechte Berater enttarnen. Quelle: Fotolia
Vorsorge-FlickenteppichBeraterin Winkler warnt davor, zu viele Verträge bei vielen verschiedenen Beratern abzuschließen. Am Ende drohten Versicherte, den Überblick zu verlieren, besser sei eine ganzheitliche Lösung, die auf die individuelle Situation abgestimmt ist. Quelle: Fotolia

Die Christlich Demokratische Union (CDU) hat in ihrem Anfang Juli veröffentlichten Wahlprogramm darauf verzichtet, konkrete Pläne überhaupt zu benennen. Sie will für die Zeit nach 2030 eine Kommission einsetzen, die Ende 2019 Ergebnisse präsentiert. Im Programm rühmt sie sich vor allem der guten Lage heutiger Rentner und verspricht Rentenstabilität. Im Vergleich zu den Sozialdemokraten bleiben die Vorschläge damit noch unkonkreter. Beruhigend ist auch dieses Programm nicht.

Denn es liegt auf der Hand, dass in einer alternden Gesellschaft nicht gleichzeitig die Beiträge, das Renteneintrittsalter und die Auszahlungen konstant bleiben können. Das zu erkennen und zuzugeben sollte allen Parteien eigentlich leichtfallen.

Der Plan der SPD setzt implizit auf weitere Unterstützung der Rentenkasse aus dem Bundeshauhalt. Schon jetzt sind diese Zahlungen auf Rekordniveau, nicht zuletzt wegen der Rentengeschenke 2013. Leider müssen sie genauso wie die Renten im Umlageverfahren von den aktiven Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gezahlt werden, es sei denn, man möchte die Verbrauchsteuern weiter erhöhen, was die Rentner ebenfalls belastet (und damit die Rene unsicherer machte).

Der Schlüssel zur Bekämpfung der Altersarmut liegt deshalb zum einen beim Renteneinstiegsalter. Dieses wird für die Babyboomer noch einmal zu steigen haben, denn der ökonomischen Logik kann man nicht entfliehen. Es ist ja auch nicht sehr ungerecht, wenn Menschen die gesünder und älter als die Generation ihrer Eltern und Großeltern werden (und später als diese mit dem Berufsleben begonnen haben), dann auch länger arbeiten.

Darüber hinaus kann die Geldpolitik dazu beitragen, das Sparen wieder lukrativer machen und die Enteignung der – vorm allem kleinen – Sparer beenden. Denn ein Teil der Altersarmut ist darauf zurückzuführen, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen künstlich niedrig hält. Dies ist eine Umverteilung von unten nach oben und an die Regierungen. Die EZB sollte endlich Schluss damit machen.

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