Nach dem Kita-Ausbau ist vor dem Investitionsstau. Zwar ermöglicht der Rechtsanspruch für Eltern von unter Dreijährigen nun vielen weiteren Kindern einen Kita-Platz. Doch es fehlt an Personal. Bereits im Sommer errechnete die Bertelsmann-Stiftung einen Mangel von 120.000 Erziehern – aktuell gibt es in diesem Bereich knapp 600.000 Beschäftigte. Allein die Personalaufstockung würde fünf Milliarden Euro Kosten verursachen – pro Jahr. Insgesamt fließen heute jährlich 17 Milliarden Euro in die Kitas, der Großteil von Kommunen und Ländern. Die Bundesregierung investierte zwischen 2008 und 2013 dabei 2,15 Milliarden Euro in den Ausbau. Eine weitere Milliarde wurde in diesem Jahr bewilligt.
Auch bei den freien Trägerorganisationen machen diese öffentlichen Gelder den bei weitem größten Teil der Budgets für die Kitas aus, bei der AWO etwa 90 bis 95 Prozent. Insgesamt stehen 67 Prozent der rund 53000 Kitas in Deutschland unter freier Trägerschaft – vor allem der AWO, der Diakonie, der Caritas oder des Deutschen Roten Kreuz.
Zwar stößt das Communiqué der Minister tendenziell auf Zustimmung bei Gewerkschaften und Trägerverbänden. Doch von ihrem eigentlichen Ziel, einem Gesetz, das bundesweit einheitliche Standards einsetzen sollte, ist darin keine Rede. Das sei schon ein Rückschritt, sagt Anette Stein, Projektleiterin für frühkindliche Bildung bei der Bertelsmann-Stiftung.
„Ein solches Gesetz könnte aber frühestens in anderthalb Jahren auf den Weg gebracht werden“, so Stein. Und ohne die Zustimmung des Finanzministers ließe sich das ohnehin kaum realisieren. Der will in den nächsten drei Jahren erst einmal zehn Milliarden Euro zusätzlich investieren – insgesamt in Bildung, Energie und Infrastruktur. Wie genau die Mittel aufgeteilt werden, steht noch nicht fest. Klar ist aber: Die neun Milliarden Euro, die sich Trägerverbände und Gewerkschaft für die Kitas wünschen, sind da unerreichbar.