Fußball-Weltmeisterschaft Ex-Bundesminister Niebel verspottet Messi

Der deutsche WM-Erfolg wird auch von der Politik umjubelt. Für Misstöne sorgt Ex-Bundesminister Niebel mit einer spöttischen Bemerkung über den argentinischen Fußballstar Messi. Und auch die Grünen sorgen für Aufsehen.

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Ex-Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP): Shitstorm nach Spott über Fußball-Star Messi. Quelle: dpa

Berlin Nach dem fulminanten Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im WM-Finale gegen Argentinien, steht Deutschland Kopf. Bis zum Morgengrauen feierten Fans in ganz Deutschland den vierten Weltmeister-Titel - und die nächste Fußballparty folgt. Die Helden vom Maracanã bedanken sich am Dienstag mit einem großen Auftritt am Brandenburger Tor für die Unterstützung ihrer Anhänger.

Allerdings überwiegt nicht nur die Euphorie über das, was Jogi Löw und seine Truppe erreicht haben -auch wenn  sich das jemand wie der CSU-Chef Horst Seehofer wünschen würde. Vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München äußerte der bayerische Ministerpräsident die Hoffnung dass dem WM-Sieg nun „hoffentlich auch eine neue Phase der Zuversicht, der Freude, des Stolzes auch aufs eigene Land“ folgen werde. Vielleicht trete dann die „Miesepetrigkeit“ etwas in den Hintergrund. „Dann hätten wir viel erreicht.“

Ob Seehofer bei seinem Appell auch an Vertreter aus der Politik gedacht hat, die oft genug Erreichtes in Grund und Boden kritisieren? Denn es sind oft genug nicht nur kritische Töne aus der Bevölkerung zu vernehmen, wenn die Arbeit der Regierenden beurteilt wird. Miesepetrige Stimmung verbreiten auch Politiker oder Ex-Politiker wie Dirk Niebel, wenn sie sich im Wort vergreifen.

Der FDP-Politiker und ehemalige Bundesentwicklungsminister sorgte zuletzt für Aufsehen, als bekannt wurde, dass er im kommenden Jahr als Cheflobbyist für den Rüstungskonzern Rheinmetall arbeiten wird. Nun bringt Niebel mit einem provozierenden WM-Posting auf seiner Facebook-Pinnwand die Netzgemeinde in Rage.

Der Ex-FDP-Politiker knöpft sich den Argentinier Lionel Messi vor, den der Fußball-Weltverband Fifa nach dem verlorenen WM-Finale gegen Deutschland mit dem Goldenen Ball und als besten Spieler der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien ausgezeichnet hat. „Messi“, schreibt Niebel auf seiner Facebook-Pinnwand, „ist das nicht so einer der Müll sammelt?“


„Meine Güte, was sind Sie für ein Vogel“

Gudrun Kopp, Niebels frühere Staatssekretärin, versucht noch in einem der ersten Kommentare, die Aussage mit dem Hinweis wieder einzufangen: „Bloß nicht spotten – der sammelt auch Tore!“ Doch was danach folgt, lässt kein gutes Haar an Niebel.

Facebook-Nutzer Ralph Hoffmann kontert den Spott mit einem Hinweis auf das frühere Wirken Niebels als Bundesminister: „Niebel. Ist das nicht so einer, der Teppiche auf Kosten der Steuerzahler durch die Gegend fliegen lässt?“ Eser Polat fragt: „Na bei der Logik möchte ich nicht wissen, was so ein „Schweinsteiger“ den ganzen Tag treibt...“

Munib Agha nennt den Niebel-Spott ziemlich erbärmlich. „Aber na gut. Es gab ja auch schon Gründe, weshalb die FDP aus dem Bundestag geflogen ist.“ Und eine Olivia P. Moore hält dem ehemaligen Minister vor, dass es ihm mal wieder „vortrefflich gelungen“ sei, „die hässliche Fratze Deutschlands zu zeigen. Dazu brauchen Sie nicht mal eine Maske.“

Jörg Rupp, Grünen-Politiker aus Baden-Württemberg, wirft Niebel „eine Respektlosigkeit sondergleichen“ gegenüber Menschen vor, die daran litten, Messie zu sein. „Meine Güte, was sind Sie für ein Vogel“, schreibt Rupp und fügt einen Wikipedia-Link an, der über das Messie-Syndrom informiert.

Allerdings sorgen auch einige Grünen-Anhänger für Misstöne in der WM-Euphorie. Und das, obwohl die Bundespartei nichts tut, außer der deutschen Elf zu gratulieren. „Deutschland ist Weltmeister! Eine fantastische Leistung der Mannschaft! Glückwunsch!!“, heißt es auf der Facebook-Pinnwand der Partei. Darunter sind auf grünem Hintergrund, Grünen-Logo und der Unterzeile „Glückwunsch, Jungs!“ zwei Hände zu sehen, wie sie den Weltpokal in die Höhe recken.


„Haben die Grünen ein Problem mit ihrer nationalen Identität?!“

Facebook-Kommentator Lars Friedrichs fällt auf, dass im Bild die Deutschlandfarben fehlen, was er den Grünen dann ankreidet. „Ich würde auf eine gewisse nationale Entfremdung schließen“, schreibt er, „dabei sollte nach solch einem Erfolg ein (gesunder) Nationalstolz selbstverständlich sein.“ Und er wirft die Frage auf: „Haben die Grünen ein Problem mit ihrer nationalen Identität?!“

Davon will eine Inge Hauber nichts wissen: Sie kommentiert: „Zuerst ruft die Grüne Jugend rassistisch zum Deutschland Flagge ziehen auf, und dann wird auf den Erfolgszug aufgesprungen? Ja, das sind die Grünen wie man sie kennt. Charakterlos.“ Sven Moss mahnt: „Dies ist ein sportlicher Erfolg. Es wäre respektvoll den Spielern gegenüber, wenn die Parteien (egal welche) sich zurück halten.“

Einige kündigen sogar ihren Parteiaustritt an, was ein Helmut Bomhoff für deutlich überzogen hält. „Es handelt sich bei der Gratulation um die Honorierung der Deutschen Fußballweltmeister für ihre Leistung, nicht mehr und nicht weniger. Was zu Recht beanstandet wird ist die Politik in Brasilien. Deshalb aber mit dem Austritt bei den Grünen zu reagieren, halte ich für sehr übertrieben.“ Den Grünen-Anhängern empfiehlt er stattdessen: „Kämpft lieber gegen die Politik der GroKo. Hier können wir vielleicht eher Einfluss nehmen.“

Thorben Weißhaupt geht noch einen Schritt weiter. Die „beschämenden“ Reaktionen auf den Gewinn der Weltmeisterschaft kommentiert er mit einer Aufforderung: „Wenn es euch in Deutschland wirklich nicht passt, es gibt genug andere europäische Länder in die man, ohne Probleme einwandern kann, oder wie Manfred Netter schon sagte, Nordkorea soll auch sehr schick sein. Aber Moment mal, die Länder zahlen ja keine Leistungen, wie Bafög z.B. damit man sein Studium mitfinanzieren kann Und hiermit nochmals, Gratulation an die DFB-Elf und danke.“

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