Gabriel über Türkei-Reisen „Man muss sich das sehr überlegen“

Reisen in die Türkei hält Sigmar Gabriel derzeit für riskant. Auch deutsche Gäste könnten für die türkische Regierung schnell ins Visier rücken. Der Außenminister rät deshalb zu sorgfältiger Abwägung und Vorsicht.

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Frankfurt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel rät Bundesbürgern zu sorgfältiger Überlegung vor Reisen in die Türkei. "Wir haben ja unsere Reisehinweise verschärft, weil das sehr darauf ankommt", sagte Gabriel in einem Video-Interview der "Bild"-Zeitung auf die eingeblendete Frage, ob er Bundesbürgern im Moment guten Gewissens zum Urlaub in der Türkei raten könne. "Man muss sich das sehr überlegen."

Ein Journalist habe ihn kürzlich gefragt, ob er in die Türkei reisen solle, so Gabriel. Er habe ihm geraten, vorher seine und die Veröffentlichungen seiner Zeitung zur Türkei zu überprüfen. "Man kann das nicht mit gutem Gewissen machen zur Zeit."

Auch sei es möglich, dass jemand seit Jahren in der Türkei im selben Hotel Urlaub mache und sich mit dem Hotelier angefreundet habe, sagte er weiter. Wenn der Hotelbesitzer nun in den Verdacht gerate, ein Anhänger der Gülen-Bewegung zu sein, könne dies Probleme geben: "Auf einmal kann es sein, dass auch der deutsche Gast ins Visier kommt", sagte der Außenminister.

Für die türkische Regierung sei "jeder ein Terrorist", der irgendwie im Verdacht stehe, der Gülen-Bewegung nahezustehen. "Und deswegen muss man sich das genau überlegen."

Der Staat könne dabei die Entscheidung niemandem abnehmen. "Aber wir haben sehr konkrete Reisehinweise gegeben", sagte Gabriel. "Und wir fordern alle auf, die auch zu beachten und zu lesen." Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts zur Türkei sind seit dem 26. Juli unverändert. Darin wird Reisenden zu erhöhter Vorsicht geraten. Zudem wird über nicht nachvollziehbare Festnahmen von Deutschen berichtet.

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