Gerhard Schröder Der SPD fehlt der Jagdinstinkt

Der frühere Bundeskanzler und SPD-Politiker Gerhard Schröder hat seine Partei und ihren Vorsitzenden Sigmar Gabriel zu größerem Machtwillen aufgerufen. Außerdem fordert er von der SPD Solidarität mit Gabriel.

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Altkanzler Schröder fordert von SPD Solidarität mit Gabriel Quelle: dpa

Altkanzler Gerhard Schröder hat die SPD aufgefordert, Schluss mit der Kritik an Parteichef Sigmar Gabriel zu machen. Die Aufgabe der Partei sei: „Hinter dem Vorsitzenden versammeln, ihn nicht alleine lassen“, sagte Schröder am Mittwoch in Berlin. „Das ist mir ernst.“ Gabriel ist in seiner Partei nicht unumstritten. Es gibt Zweifel, ob er für 2017 der richtige Kanzlerkandidat ist - auch wenn bisher kein anderer die Aufgabe schultern will und ihm wohl niemand den Vortritt streitig machen würde. In Umfragen liegt die SPD derzeit nur bei rund 20 Prozent.

Um Wahlen zu gewinnen, brauche es Machtbewusstsein, sagte Schröder außerdem. "Wenn man Macht nicht wirklich will - demokratisch legitimierte Macht, auf Zeit verliehene Macht - dann glauben einem die Leute nicht, dass man gut regieren kann." Und weiter: "Man muss schon den Eindruck erwecken, dass man nicht zum Jagen getragen werden will, sondern (...) dass man die Anderen jagen will und nicht die eigenen Leute", fuhr Schröder unter dem Beifall zahlreicher SPD-Spitzenpolitiker fort.

Die SPD-Führung

Die SPD-Prominenz feierte das 50-jährige Bestehen der nordrhein-westfälischen Landesgruppe in der Bundestagsfraktion. Der Kanzler der rot-grünen Bundesregierung von 1998 bis 2005 versicherte dem SPD-Chef, er sei nicht gekommen, um sich die Unterstützung der Landesgruppe für die nächste Kanzlerkandidatur zu holen. "Keine Angst, Sigmar", sagte der sichtlich gutgelaunte Schröder unter dem Gelächter der Gäste.

Gabriel sagte als Vorredner Schröders, die SPD sei eine "linke Volkspartei, die natürlich auch in die Mitte ausgreifen will". Der Vizekanzler hat sich bisher nicht geäußert, ob er seine Partei als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl 2017 führen will. Sprachregelung der SPD ist bisher, dass die Kanzlerkandidatur frühestens Anfang 2017 geklärt werde.

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