Germanwings-Unglück Journalisten-Verband verteidigt Berichterstattung

Mit harten Worten hatte Airbus-Chef Enders die TV-Gesprächsrunden zum Germanwings-Absturz kritisiert. Seine Forderung nach einer besseren Kontrolle durch die Fernsehräte weist der Journalisten-Verband nun zurück.

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Enders (M.) nahe der Absturzstelle. Der Airbus-Chef wütete gegen Talkshows. Quelle: Reuters

Berlin Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die scharfe Kritik des Vorstandsvorsitzenden des Luftfahrtunternehmens Airbus, Tom Enders, an den TV-Talkshows nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs zurückgewiesen. „Ob die Experten in Talkshows wirklich solche sind, prüfen die Redaktionen der Shows, wenn sie die Einladungen aussprechen.

Wenn sich die Experten als Luftnummern entpuppen, melden sich die Zuschauer schon zu Wort“, sagte Verbandschef Michael Konken dem Handelsblatt (Online-Ausgabe). „Eine schärfere Kontrolle der Sender durch die Aufsichtsgremien ist hanebüchener Unsinn. Wie soll sie denn aussehen? Sollen die Rundfunkräte die Experten auf Herz und Nieren prüfen? Das funktioniert doch nicht.“

Enders hatte am Wochenende kritisiert, das manche Experten vor allem in TV-Talkshows „ohne Fakten spekuliert, fantasiert und gelogen“ hätten, was eine „Verhöhnung der Opfer“ sei. Enders forderte daher eine bessere Kontrolle durch die Fernsehräte: „Das ist Missbrauch der Medienmacht. Diese Leute verkaufen uns alle für dumm. Und dafür gibt es dann noch Honorare vom Geld der Gebührenzahler. Hier stimmt die Aufsicht in den Anstalten nicht.“

In den französischen Alpen geht derweil die Suche nach dem zweiten Flugschreiber der abgestürzten Germanwings-Maschine weiter. Von den Aufzeichnungen erhoffen sich die Ermittler weitere Informationen zum Hergang an Bord der Maschine. Auch die Suche nach den Opfern wird fortgesetzt. Bislang konnten Experten die DNA von etwa 80 Menschen sicherstellen.

Zu der schwer zugänglichen Absturzstelle soll ein Weg für Geländewagen geschaffen werden, um schweres Bergungsgerät in das Gebiet bringen zu können.

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