Sage keiner, wir kämpften nicht. Vor rund einem Jahr schrieben Ärztinnen, Wissenschaftlerinnen, Medizinstudentinnen und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens einen Brief an den Bundesminister für Gesundheit, die Vorstände von Hartmannbund, Marburger Bund sowie an Krankenhausdirektoren. Darin machten sie sich für eine Frauenquote stark. „Die Zukunft der Medizin ist weiblich“ heißt es in dem Schreiben. „Heute sind mehr als 60 Prozent der Studierenden im Fach Medizin Frauen. Auf den Führungspositionen der Medizin stagniert die Quote von Ärztinnen seit Jahren unter 10 Prozent, an der Spitze stehen über 90 Prozent Männer“, beschwerten sich die Verfasserinnen. „Erst wenn auch Ärztinnen an entscheidenden Stellen tätig sind und Therapiekonzepte und Strukturen gestalten, werden wir den Gegebenheiten und Anforderungen unseres Gesundheitswesens gerecht – denn auch mehr als die Hälfte unserer Patienten sind weiblich“, schrieben die Autorinnen.
Weil ich als Frau ja besonders neugierig bin, sah ich mich auf der Homepage der vernachlässigten Mitglieder unserer Gesellschaft ein wenig näher um und blieb bei den Worten einer dort näher Genannten hängen.
„Es ist bedauerlich, dass wir Frauen um FAST alles kämpfen müssen“ ist dort zu lesen! Und weiter geht´s mit: „Es ist gut, dass wir nicht nachlassen, genau das zu tun. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Universitätskliniken und Krankenhäusern – auf allen Ebenen – könnte lange schon mehr als 40 Prozent betragen. Wir wollen es gesetzlich verankert bis spätestens 2018 umgesetzt wissen.“
Heute, ein Jahr später, scheint der Kampf gewonnen. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte von Unternehmen vor. Es dürfte nicht lange dauern, bis die Quote auch in anderen betrieblichen Hierarchiestufen Einzug hält.
Ich habe mich schon immer gefragt, was das eigentlich für Frauen sind, die sich nicht scheuen, diesen absurden Geschlechterkampf öffentlich zu führen und sich im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte zudem nicht zu schade sind, sich selber dermaßen der Lächerlichkeit preiszugeben. Was sind das für Frauen?
Ich kenne keine Einzige in meinem Umfeld, die bei einer solchen Art der Lektüre nicht beschämt in Anbetracht ihrer eigenen Weiblichkeit das Gesicht verzieht und mit deutlichem Missfallen zum Ausdruck bringt, wie sehr uns diese angeblich so Benachteiligten jeglichen Anspruch auf Gleichberechtigung versagen.
Wo bleiben die vielbeschworenen Menschenrechte, wenn diese Emanzipationswunder viel lieber Gruppenrechte einfordern? Wo bleibt die Fairness, wenn permanent die Frauenquote für Führungspositionen eingefordert wird, das Geschrei bei der Gleichberechtigung jeglicher unangenehmer Aufgabenerfüllung jedoch vollständig ausbleibt?