Grüne starten Urwahl Spitzenduo für die Bundestagswahl gesucht

Wer führt die Grünen in die Bundestagswahl? Die Basis entscheidet – und am Samstag werden die Weichen für die Urwahl gestellt. Eine Kandidatin steht schon fest, drei Männer kämpfen um den zweiten Platz im Spitzenduo.

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Die Fraktionschefin wird die Grünen wohl in die Bundestagswahl führen. Welcher Mann an ihrer Seite stehen wird, ist noch unklar. Über die Spitzenkandidaten entscheiden die Grünen in einer Urwahl. Quelle: dpa

Berlin Wer führt die Grünen in die Bundestagswahl? Darüber werden bis zum Januar rund 60.000 Parteimitglieder abstimmen. Bisher gibt es vier Anwärter auf die beiden Spitzenplätze. Ein kleiner Parteitag soll die Urwahl am Samstag in Berlin formell in die Wege leiten und den Kandidaten die Möglichkeit geben, sich 92 Delegierten aus den Bundesländern zu präsentieren.

Da eine Frau ins Spitzenduo muss, gilt die einzige Kandidatin als gesetzt: Katrin Göring-Eckardt, die Vorsitzende der Bundestagsfraktion. Ihr Amtskollege Anton Hofreiter konkurriert mit Parteichef Cem Özdemir und Schleswig-Holsteins Vize-Ministerpräsident Robert Habeck um den Männer-Platz.

Die Sieger werden nicht nur die Gesichter des Grünen-Wahlkampfs im kommenden Jahr sein, sondern müssen die Partei auch zusammenhalten. Zuletzt gab es immer wieder öffentlich Streit um Steuerkonzepte und mögliche Koalitionen nach der Wahl. In Mecklenburg-Vorpommern haben die Grünen gerade eine Wahlschlappe erlitten, sie flogen mit 4,8 Prozent aus dem Landtag. Für die Wahl am 18. September in Berlin sehen die Umfragen besser aus. 17 bis 20 Prozent sagen die Wahlforscher voraus.

Göring-Eckardt gehört ebenso wie Özdemir und Habeck zum Realo-Flügel der Partei, Hofreiter zählt zu den Parteilinken. Mit Winfried Kretschmann, dem Ministerpräsident Baden-Württembergs, haben die Grünen gerade einen Realo-Star – im linken Lager sehen das manche mit Misstrauen und fürchten eine schwarz-grüne Koalition im Bund.

Als die Grünen 2013 erstmals per Urwahl über ihre Spitzenkandidaten entschieden, kam ein gemischtes Doppel heraus. Realo Göring-Eckardt zog neben Ex-Umweltminister Jürgen Trittin vom linken Flügel in den Wahlkampf. Das Ergebnis war mit 8,4 Prozent enttäuschend, was die Grünen auf ihre damaligen Steuerpläne und Wahlkampf-Pannen wie den „Veggie-Day“ zurückführen.

Von der Urwahl an sich geben sie sich weiter überzeugt. Sie soll Aufmerksamkeit bringen und die Basis mobilisieren. Auch auf einen Mitgliederzuwachs hofft die Partei: Wer bis zum 4. November eintritt, darf die Spitzenkandidaten mitwählen. Letztes Mal war das Verfahren eine Notlösung, weil es Streit gab um die vorderen Listenplätze.

An diesem Samstag werden die vier Anwärter alle zu Wort kommen. Özdemir hält die politische Rede. Habeck, Göring-Eckardt und Hofreiter werden in der aktuellen Debatte sprechen. Die Möglichkeit zum Vergleich bekommen die Parteimitglieder auch auf drei Urwahl-Foren in Hannover, Münster und Berlin. Gewählt wird bis zum 13. Januar. Das Ergebnis gibt die Partei wenig später bekannt.

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