Grundsteuer steigt „Die Grünen zocken die Mieter ab!“

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Verzehnfacht sich die Grundsteuer?

Hier frisst die Miete das Gehalt auf
Die Mieten in den deutschen Großstädten werden nach einer Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auch im nächsten Jahr kräftig steigen. Die Wissenschaftler rechnen mit einem Anstieg von durchschnittlich 3,5 Prozent, Kaufpreise legen demnach sogar um 6,5 Prozent zu. „Nach mehreren Jahrzehnten stagnierender Immobilienpreise befindet sich der deutsche Immobilienmarkt seit 2010 in einer Boomphase“, teilte das Institut mit. Ursache sei vor allem Wohnungsknappheit in den Städten, in die immer Menschen zögen. Besonders schlimm ist das in... Quelle: ZB
...Hamburg. In der Hansestadt eine freie Wohnung zu finden, ist eine regelrechte Herkules-Aufgabe: In der Hansestadt gibt es nur 1,5 Prozent Leerstand. Wegen des knappen Angebotes stieg der Preis deshalb binnen fünf Jahren um 26 Prozent. Das hat die Stiftung Warentest ermittelt. Quelle: dpa
Platz 6: Dresden Quelle: dpa
Platz 9: Hannover Quelle: obs
Platz 2: Berlin Quelle: dpa
Platz 8: Bremen Quelle: dapd
Platz 7: Köln Quelle: dpa

Andere haben noch viel drastischere Abweichungen zwischen Einheits- und Verkehrswert ermittelt. „Im Durchschnitt liegen die Verkehrswerte beim Zehnfachen der Einheitswerte“, berichtet Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der ausschließlich Mietwohnungsgesellschaften vertritt. „Die Werte müssten regelmäßig angepasst werden und könnten auch nur mit Zeitverzug ermittelt werden.“ Denn die Preisentwicklung am Markt lässt sich ja erst nach Abschluss der Geschäfte feststellen.

Essers Befürchtung: „Das führt zu unnötigen Streitereien zwischen Mietern und Vermietern.“ Für ihre Mitgliedsfirmen sei dies das aufwendigste Verfahren. Der wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium stellte gar schon 2010 fest, es lägen „die Wertansätze von 1964 heute im Durchschnitt bei 1/20 des Verkehrswertes“.

So wollen die Deutschen bei den Wohnkosten sparen
Eine Studie der BHW Bausparkasse zeigt: 82 Prozent der Deutschen halten Heiz- und Stromkosten für zu hoch. Ihrer Meinung nach verteuern die Energiekosten das Wohnen in hohem Maße. Deshalb wollen viele zum nächsten Jahr den Energieversorger wechseln. Abhängig vom persönlichen Energiebedarf lassen sich durch einen Wechsel mehrere hundert Euro im Jahr sparen, sagen Verbraucherschützer. Quelle: AP
Eigenheimbesitzer setzen aus den gleichen Gründen auf eine Sanierung ihrer Immobilie: Da wird gedämmt und runderneuert, was der Kreditrahmen hergibt, um die Energiekosten zu reduzieren. Solaranlagen seien besonders gefragt. Quelle: dpa
Viele sehen allerdings keinen anderen Weg mehr, als die Wohnung zu wechseln. Laut der Studie der BHW Bausparkasse überlegt jeder Dritte, in eine günstigere Wohnung zu ziehen. Dabei ist die Kaltmiete häufig nicht das Problem sondern die erwähnten Nebenkosten. Quelle: Fotolia
Um Kosten zu sparen, überlegen viele Mieter, in eine weniger begehrte Wohngegenden zu ziehen. Statistiken des Immobilienportals Immobilienscout24 zeigen eine regelrechte Abwanderung in unattraktivere Stadtteile. So gebe es beispielsweise in Berlin Bewegungen von Kreuzberg über Neukölln nach Wedding. Quelle: dapd
Viele wollen sich auch schlicht verkleinern und auf ein drittes oder viertes Zimmer verzichten. Das spart schließlich auch Energiekosten. Quelle: dpa

Achtfach, zehnfach, zwanzigfach? Im Wahlprogramm der Grünen steht dazu nichts. Nur der Verweis auf ein Modell, das die Partei „diskutiert“ habe. Es handelt sich um den Entwurf der Bremischen Finanzsenatorin, teilen die Grünen auf Nachfrage mit. Dieses Konzept geht zwar davon aus, dass das Aufkommen aus der Grundsteuer insgesamt konstant bleiben solle, der Staat also nicht mehr kassieren wolle. Dazu müssten – bei Verwendung der Verkehrswerte – die Messzahlen drastisch verkleinert werden.

Aber genau diesen Verzicht auf Mehreinnahmen schließt das Grüne Wahlprogramm aus. Schließlich heißt es als Einleitung des Grundsteuer-Passus: „Statt kommunalen Investitionsstaus brauchen wir Geld für eine gute Politik vor Ort.“ Neben ihren Anteilen an der Einkommen- und Mehrwertsteuer „sollen die Kommunen auf ihre eigenen Quellen zählen können“. Zahlen können dann die Bürger.

Da nutzt es all jenen, die nicht in den eigenen vier Wänden wohnen, nichts, wenn sich die Grünen für eine „Mietpreisbremse“ einsetzen, um Mieterhöhungen zu Gunsten des Vermieters zu stoppen, wenn dann der Staat zur Kasse bittet.

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