Hans-Dietrich Genscher Staatsakt für verstorbenen Ex-Außenminister geplant

Der Bundespräsident nannte Hans-Dietrich Genscher direkt nach dessen Tod eine „herausragende Persönlichkeit“. Nun ist entschieden, dass das offizielle Deutschland in besonderem Rahmen Abschied nehmen will.

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Der verstorbene Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher wird mit einem Staatsakt gewürdigt. Quelle: dpa

Der gestorbene Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher soll mit höchsten staatlichen Ehren gewürdigt werden. Geplant ist ein feierlicher Staatsakt, wie das Bundespräsidialamt am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin bestätigte. Die formelle Anordnung steht noch aus. Trauerstaatsakte werden nur selten organisiert. Zum besonderen Rahmen gehören die Nationalhymne und Ansprachen des Bundespräsidenten oder anderer hoher Repräsentanten. In Genschers Geburtsstadt Halle in Sachsen-Anhalt trugen sich am Wochenende einige Hundert Menschen in ein Kondolenzbuch ein. Der FDP-Politiker war am Donnerstag im Alter von 89 Jahren gestorben.

Datum und Ort des Staatsakts stehen noch nicht fest. Organisiert wird er vom Bundesinnenministerium, wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte. Zuletzt hatte es solche herausgehobenen Würdigungen im November für den früheren Kanzler Helmut Schmidt (SPD) und im Februar 2015 für Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker gegeben. Begründet wird die Anordnung eines Staatsakts üblicherweise nicht. Bundespräsident Joachim Gauck hatte Genscher aber schon in seinem Kondolenzschreiben als „herausragende Persönlichkeit in der Geschichte unseres Landes“ gewürdigt und dessen großen Beitrag zur Vereinigung Deutschlands hervorgehoben. Über den Staatsakt berichtete auch „Bild am Sonntag“.

Staatsakte für frühere Minister hat es in den letzten Jahren sehr selten gegeben. Zur Trauerfeier für Ex-Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Samstag kamen auch Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dies war aber kein Staatsakt.

In Halle an der Saale trugen sich am Samstag rund 200 Menschen in ein Kondolenzbuch für Genscher ein, das die FDP in seinem Geburtshaus ausgelegt hat. Am Sonntag kamen auch viele Menschen von weiter her, etwa aus Weimar oder Bamberg, wie Parteisprecher Stefan Thurmann der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Der Zuspruch ist ungebrochen.“ Die Stadt Halle will an diesem Montag ein eigenes Buch auslegen, in der FDP-Zentrale in Berlin gibt es ebenfalls ein Kondolenzbuch. Genscher war 1927 in Reideburg geboren worden, das seit 1950 zu Halle gehört. 1991 wurde er Ehrenbürger der Stadt. Sein Geburtshaus wurde 2009 zur „Bildungs- und Begegnungsstätte Deutsche Einheit“.

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