Hauptstadtflughafen Der Nächste, bitte!

Das Chaos wird dem Nächsten übergeben: Jörg Marks, bisheriger Technikchef am Berliner Flughafen, muss gehen. Christoph Bretschneider übernimmt. Die Übersicht auf der Baustelle ist lange verloren gegangen. Ein Kommentar.

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Karsten Mühlenfeld, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafens Berlin-Brandenburg, kann sich keine weiteren personellen Fehlgriffe leisten. Quelle: dpa

Berlin Jörg Marks gehört zu denjenigen Managern auf der Baustelle, die angetreten waren, das Projekt zu Ende zu bringen. Jetzt muss er gehen, wie auch andere vor ihm – ohne dass der neue Berliner Hauptstadtflughafen fertig gestellt ist. 2014 war der langjährige Siemens-Manager von Ex-Flughafenchef Hartmut Mehdorn als Technikchef geholt und als Hoffnungsträger gefeiert worden – vorbei. Die Probleme mit der Brandschutzanlage mag er in den Griff bekommen haben, doch der Überblick über die Gesamtbaustelle ist ihm dabei offenbar verloren gegangen.

Die zuletzt aufgetretenen Probleme mit den automatisch betriebenen Türen, mit der Sprinkleranlage – all das hätte einem Bauleiter nicht passieren dürfen, nicht beim Berliner Flughafen, wo es darauf ankommt, wirklich alle Energie dranzusetzen, aus der Baustelle endlich einen funktionierenden Flughafen zu machen.

Nur: Wer eigentlich hat noch die Übersicht über die Baustelle, wo sich das Management seit Jahren durch anhaltende Erfolglosigkeit einen Namen macht? BER-Flughafenchef Karsten Mühlenfeld, der Marks mit sofortiger Wirkung entlassen hat? Auch Mühlenfeld, ein Ingenieur, wurde von den neuerlichen Problemen auf der Baustelle überrascht und setzt jetzt auf den früheren Geschäftsführer der DB ProjektBau GmbH und Ex-Siemens-Manager Christoph Bretschneider. Der Ingenieur, derzeit als Unternehmensberater tätig, gibt im sozialen Netzwerk Xing an, „Krisenprojekte, die gerettet werden müssen“, zu suchen.

Da ist er doch beim Berliner Flughafen genau richtig. Das Problem ist nur, der Neuzugang hat nicht viel Zeit, sich einen Überblick über die Baustelle zu verschaffen und dem nervösen Aufsichtsrat endlich einen plausiblen Eröffnungstermin zu nennen. Dem Steuerzahler ist das Unternehmen das allemal schuldig. Mühlenfeld hat sich mit dem Personalwechsel nur wenig Luft verschafft. Einen Fehlgriff kann er sich nicht leisten – dann dürfte es für ihn selber auf der Baustelle zu Ende sein.

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