Berlin Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich im Fall Edathy hinter BKA-Präsident Jörg Ziercke gestellt und die lange Dauer der Kinderpornografie-Ermittlungen im Bundeskriminalamt verteidigt. Insgesamt sei im Internet eine „solche Explosion von Daten entstanden, denen kann nicht so ohne Weiteres und nur nach und nach die Polizeistruktur nachkommen“, sagte de Maizière im Deutschlandfunk-„Interview der Woche“. Bund und Länder müssten aber arbeitsteiliger und effektiver in der Verfolgung von Internet-Straftaten arbeiten.
Gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy wird wegen Verdachts auf Besitz kinderpornografischen Materials ermittelt. Eine Kundendatei unter anderem mit seinem Namen hatte das BKA 2011 erhalten und 2013 teilweise an die Landeskriminalämter weitergereicht – Ziercke zufolge, ohne dass bis dahin Edathys Name aufgefallen war.
Auch mit Blick auf den Anruf des damaligen SPD-Fraktionsgeschäftsführers und heutigen Fraktionschefs Thomas Oppermann verteidigte der Minister den BKA-Präsidenten. Oppermanns Anruf bei Ziercke in Sachen Edathy „wäre am besten unterblieben“, sagte de Maizière. Er habe aber keinen Grund, an Zierckes Aussage zu zweifeln, sich nicht inhaltlich zu dem Fall geäußert zu haben.
Oppermann hatte zunächst angegeben, Ziercke habe ihm bestätigt, dass Edathys Name im Rahmen ausländischer Ermittlungen aufgetaucht war. Ziercke hatte das Telefonat bestätigt, aber bestritten, sich zum Fakt geäußert zu haben. Später stellte das auch Oppermann so dar.