Alle kommen und kaufen sich vor Ort ein Stadthaus oder gleich einen ganzen Palast: Kaufleute wie Virgin-Chef Richard Branson, Ärzte und Architekten, Schriftsteller wie Bernard Henry-Lévy, Schauspieler, Künstler und Modemacher. Vor allem die Pariser Haute Couture ist nahezu komplett vertreten: von Jean-Paul Gaultier bis Jean-Louis Scherrer, von Yves Saint-Laurent bis zu Thierry Mugler und Claude Montana. Über 1000 Häuser in der Medina, der von der Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert umgebenen Altstadt, gehören bereits wohlhabenden Europäern. Trotzdem sind’s, soweit erkennbar, alle zufrieden. Die Neuankömmlinge führen in den alten Riads, den ehemaligen Stadtpalästen reicher Kaufleute und Paschas ein Leben wie aus Tausendundeiner Nacht, und das für den Preis eines Studios in Paris. Die Einheimischen haben gut zu tun, das traditionelle Handwerk blüht. Stukkateure, Mosaik- und Fliesenleger, Marmorschneider, Drechsler, Holzschnitzer, Glasbläser, Eisen- und Kupferschmiede, Messinggießer, Weber und Färber restaurieren mit viel Sorgfalt und großem Aufwand marode Häuser. Andere finden Anstellungen als Köchin, Putzfrau, Hausdiener oder Gärtner. Treffpunkt der Reichen und Schönen Es profitieren auch alle, die Marrakesch als die schönste Destination für ein langes Winterwochenende zu zweit ansehen. Mehr als 200 Riads sind zu Gästehäusern, so genannten Chambres d’Hôtes, umfunktioniert worden. Zu Preisen, die sich auch normale Besserverdiener leisten können, sind sie zu mieten. Dabei kann es ein Aufenthalt in einem Riad mit dem Komfort eines Luxushotels aufnehmen, selbst mit La Mamounia und Amanjena, den berühmten Topherbergen Marrakeschs. Mit 14 Zimmern zu den größten und schönsten Riads gehört das Ifoulki. Im Hof wachsen Dattelpalmen, Olivenbäumchen und Hibiskussträucher. In ihrer Mitte plätschert ein Springbrunnen. Drum herum gruppieren sich reich verzierte Arkaden mit weiß getünchten Balkonen. Auf der Dachterrasse schweift der Blick beim Frühstück über die Altstadt bis zum Atlasgebirge. Deutschland ist dann sehr weit weg. In den Siebzigerjahren war Marrakesch der Treffpunkt der Reichen und Schönen. Paul Getty Junior, Arndt und Hetty von Bohlen und Halbach gaben rauschende Feste, der bekannte Antiquitätenhändler Adolpho de Velasco trumpfte auf mit sumptuösen Diners. Heute, 30 Jahre später, ist Marrakesch wieder hip. >>> Bildergalerie: Zu Gast in Tausendundeiner Nacht
Hippe Weekend-Destination Wüstenstadt Marrakesch
Die alten Kaufmannspaläste der marokkanischen Wüstenstadt bieten anspruchsvollen Touristen Luxus aus Tausendundeiner Nacht zu bezahlbaren Preisen.
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