ifo-Chef Sinn Niedrigzinspolitik hat Deutschland schon 327 Milliarden Euro gekostet

Der Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat die erneuten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank hart kritisiert. „Die jüngsten Maßnahmen gehen weit über die Grenze des Vernünftigen hinaus.

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Hans-Werner Sinn Quelle: dpa

Es handelt sich um den dreisten Versuch jener Mitglieder des EZB-Rats, die netto im Ausland verschuldete Länder vertreten, diesen Staaten durch sinkende oder gar negative Zinsen einen Teil der Schuldenlast zu nehmen“, schreibt der Ökonom in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche.
Die expansive Geldpolitik der EZB treffe vor allem Deutschland. „Wir haben dank riesiger Exportüberschüsse das zweitgrößte Nettoauslandsvermögen aller Länder der Erde aufgebaut. 2015, also vor den neuerlichen Zinssenkungen, haben die niedrigen Zinsen im Vergleich zu 2007 Deutschland in seiner Gesamtheit – staatliche und private Instanzen zusammengenommen – etwa 89 Milliarden Euro gekostet.“ Aufsummiert dürfte seit 2008 „Deutschland als Ganzes 327 Milliarden Euro verloren haben“, schreibt Sinn in der WirtschaftsWoche.
Die sechs Krisenländer der Euro-Zone (Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Irland, Zypern), die Ende 2014 netto im Ausland für 2,06 Billionen Euro verschuldet waren, haben laut Sinn wegen der sinkenden Zinsen einen Gewinn von 316 Milliarden Euro erzielt. Ihren Gesamtnutzen aus Zinssenkungen bis Ende 2015 schätzt Sinn auf rund 400 Milliarden Euro.

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