Im Wahlkampf-Endspurt Hacker nehmen die AfD ins Visier

Für den AfD-Vorstand sind Emails derzeit Tabu. Nachdem Hacker die Website der Partei lahmlegten, wurde er dazu aufgefordert, nur noch telefonisch zu kommunizieren. Der Angriff kommt für die Rechtspopulisten zur Unzeit.

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ie Alternative für Deutschland geht von einem „politisch motivierten Hackerangriff“ aus. Quelle: AP

Berlin Kurz vor den Landtagswahlen in drei Bundesländern haben Unbekannte die Internetseite der AfD zeitweilig lahmgelegt. „Seit 13.55 Uhr ist unsere Website nicht mehr erreichbar, wir können auch keine E-Mails mehr empfangen oder verschicken“, sagte Parteisprecher Christian Lüth am Freitag. Dies sei wegen der anstehenden Wahlen am Sonntag in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt besonders ärgerlich. Die Polizei sei informiert worden. Am frühen Abend war die Internetseite wieder zu erreichen.

Die Alternative für Deutschland ging von einem „politisch motivierten Hackerangriff“ aus. Die Firma, bei der die rechte Partei ihre Website hosten lässt, habe pro Sekunde 1,6 Millionen Zugriffe auf die Seite festgestellt, sagte Lüth. Die Vorstandsmitglieder wurden von der Bundesgeschäftsstelle am Nachmittag per SMS aufgefordert, bis auf weiteres nur noch telefonisch zu kommunizieren.

Auf der AfD-Internetseite hieß es am frühen Abend: „Zur Zeit wird unsere Webseite durch eine Distributed Denial of Service (DDoS) Attacke angegriffen.“ Die Attacke sei für den Moment erfolgreich abgewehrt worden. „Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass es den Angreifern erneut gelingen wird, unsere Webseite und die damit verbundenen Strukturen lahm zu legen.“ Das IT-Management der Bundesgeschäftsstelle und der Dienstleiter arbeiteten mit Hochdruck an langfristigen Abwehrmaßnahmen.

Die Abkürzung DDoS steht für „Distributed Denial of Service“ und beschreibt ein Verfahren, bei dem Webserver in einer abgestimmten Aktion mit unzähligen Datenanfragen aus unterschiedlichsten Quellen überflutet werden, bis sie in die Knie gehen. In der Vergangenheit wurden auch Medien-Website mit DDoS angegriffen, wenn sie kritische Berichte veröffentlicht hatten.

Am Donnerstagabend hatten Hunderte Demonstranten eine Wahlkampfveranstaltung der rechtspopulistischen Partei im baden-württembergischen Reutlingen gestört. Ein Polizist erlitt leichte Verletzungen. Mehr als 250 Beamte schützten den Wahl-Endspurt in der Stadthalle, wie die Polizei am Freitag mitteilte. An den Absperrungen davor versuchten den Angaben zufolge rund 500 Gegner aus der linksautonomen Szene, Teilnehmer am Zutritt zu hindern.

Laut Polizei gab es Sitzblockaden, vereinzelte körperliche Angriffe und eine Bombendrohung. Der Telefonanruf sei aber „diffus“ und ungefährlich gewesen, deshalb sei von einer Räumung der mit 400 Teilnehmern gefüllten Halle abgesehen worden.

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