Ausnahmslos Freunde macht er sich in dieser Funktion nicht. Seit 2001 verkauft der Fonds Eigentum Berlins, das nicht mehr benötigt wird. Etwa 2,5 Milliarden Euro hat das klamme Land damit bis heute eingenommen. Nur etwa jedes vierte Objekt geht dabei in ein Bieterverfahren, um durch den Wettbewerb der Investoren den maximalen Preis für die Stadt herauszuschlagen. Vergangenes Jahr etwa hat Lippmann per Auktion ein Hafen-Areal direkt im Schatten des Hauptbahnhofs verkauft. Es sind aber genau diese wenigen, dafür umso teureren Filetstücke in bester Lage, deretwegen Kritiker Lippmann als herzlosen Preismaximierer bezichtigen, als Verkäufer ohne soziales Gespür. "Dabei", sagt er, "sind wir Stadtgestalter."
Stolz erzählt Lippmann, dass eine Genossenschaft auf einem ehemaligen Liegenschaftsgrundstück heute Wohnungen für 4,90 Euro den Quadratmeter anbietet. Aber immer muss er abwägen: zwischen der gebotenen Haushaltskonsolidierung und dem ebenso gebotenen Bedarf an günstigem Wohnraum, zwischen Baureserven für Kitas und Schulen – und Raum für Unternehmensansiedelungen und Kulturprojekte.
Neues Ziel Stadtrendite
In Zukunft will der rot-schwarze Senat die Maxime des maximalen Preises abschwächen – zugunsten einer "neuen Liegenschaftspolitik", die besonders zusätzlichem, erschwinglichem Wohnraum zugutekommen soll. Der Fonds sei "Dienstleister", sagt Lippmann. Er verspricht: "Wenn der Senat sozialen Zielen wie dem Wohnungsbau Vorrang einräumen will, dann werden wir in Zukunft mehr Objekte direkt und zum Verkehrswert vergeben. Auch in 1a-Lagen." Mit diesen zog Lippmann bisher dann doch bevorzugt in die Bieterschlacht.
Stadtrendite heißt das neue Schlagwort: So sollen die Grundstücke, die sich für den Geschoss-Wohnungsbau eignen, zuerst den Wohnungsbaugesellschaften angeboten werden, auch um Genossenschaften will man sich stärker bemühen. Konzeptwettbewerbe will der Berliner Fonds ähnlich wie in Hamburg häufiger als bisher nutzen: Dann sollen Ideen und Kreativität mindestens so entscheidend für den Zuschlag sein wie die Höhe des Gebots.
In der Hansestadt wird Jutta Blankau jetzt selbst Zeugin davon, was passiert, wenn um einen herum die Preise durch die Decke gehen. Im Sommer muss die Senatorin mit ihrer Verwaltung aus der Innenstadt in das triste Arbeiterviertel Wilhelmsburg südlich der Elbe ziehen. Noch unter ihrem Vorgänger war das Gebäude der Bauverwaltung an einen Investor verkauft worden.
Der macht jetzt ein Einkaufszentrum daraus.