Immobilien Die wahren Ursachen der neuen Wohnungsnot

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4,90 den Quadratmeter

Was beim Hausverkauf zu beachten ist
Wer bekommt das Geld?Vor dem Verkauf sollten auf jeden Fall die Besitzverhältnisse geklärt sein. Wenn es mehrere Eigentümer gibt, wie beispielsweise bei Ehepaaren, dann steht auch beiden der Verkaufspreis zu. Kompliziert wird es, wenn ein Dritter Ansprüche hat, etwa weil er lebenslanges Wohnrecht in der Immobilie hat.    Quelle: gms
Was passiert mit den Schulden?Sollte die Immobilie noch mit Schulden belastet sein, ist zu klären, was damit passiert. Die Bank als Darlehensgeber muss beispielsweise zustimmen, damit der neue Eigentümer die Schulden übernehmen darf. Auch bei einer vorzeitigen Tilgung des Darlehens muss der Kreditgeber zustimmen. Quelle: dpa
Zeit lassenNicht nur der Kauf, auch der Verkauf einer Immobilie sollte immer gut durchdacht sein. Wer viel Geld für sein Haus bekommen möchte, sollte also nicht überhastet auf die Suche nach Käufern gehen, sonst muss am Ende der Preis gesenkt werden. Quelle: AP
Mit oder ohne MaklerFür jeden Verkäufer stellt sich die Frage, ob er mit oder ohne Makler verkaufen will. Einerseits kann es für den Verkäufer bequem sein, einen Makler einzusetzen. Dieser kümmert sich um Besichtigungstermine, Zeitungsanzeigen und andere Formalien. Andererseits muss dann auch die Kostenfrage geklärt sein. Denn die Maklerprovision kann entweder nur vom Käufer gezahlt werden, oder von Käufer und Verkäufer zu gleichen Teilen. Dann beträgt sie in der Regel für jeden maximal drei Prozent. Quelle: dpa
Viele EinschränkungenGrundsätzlich wird auf Gewinne von Hausverkäufen Einkommensteuer fällig. Allerdings hängt die Steuerpflicht davon ab, wie die Immobilie vorher genutzt wurde. War die Immobilie vermietet und wird innerhalb von zehn Jahren nach Anschaffung verkauft, werden auf die Gewinne Steuern fällig. Ist die Zehn-Jahres-Frist abgelaufen, stehen Verkäufer besser dar. Auch selbstgenutzte Häuser dürfen unter bestimmten Umständen steuerfrei verkauft werden. Quelle: dpa
Wohnlage entscheidet über PreisIn guten Lagen wie hier in Frankfurt am Main sollte es kein Problem sein, einen guten Käufer für die Immobilie zu finden. Wer allerdings weit ab von Ballungsräumen auf dem Land wohnt, sollte genau prüfen, welchen Preis er für sein Haus verlangen kann. Quelle: dpa
Kritische FragenKritische Fragen des Interessenten können schnell nach hinten los gehen. Wer die hohen Heizkosten seiner Immobilie lieber verschweigen will, sollte sich auf entsprechende Fragen gut vorbereiten. Grundsätzlich gilt: Häuser mit einer guten Energiebilanz lassen sich auch gut verkaufen. Quelle: dpa

Ausnahmslos Freunde macht er sich in dieser Funktion nicht. Seit 2001 verkauft der Fonds Eigentum Berlins, das nicht mehr benötigt wird. Etwa 2,5 Milliarden Euro hat das klamme Land damit bis heute eingenommen. Nur etwa jedes vierte Objekt geht dabei in ein Bieterverfahren, um durch den Wettbewerb der Investoren den maximalen Preis für die Stadt herauszuschlagen. Vergangenes Jahr etwa hat Lippmann per Auktion ein Hafen-Areal direkt im Schatten des Hauptbahnhofs verkauft. Es sind aber genau diese wenigen, dafür umso teureren Filetstücke in bester Lage, deretwegen Kritiker Lippmann als herzlosen Preismaximierer bezichtigen, als Verkäufer ohne soziales Gespür. "Dabei", sagt er, "sind wir Stadtgestalter."

Stolz erzählt Lippmann, dass eine Genossenschaft auf einem ehemaligen Liegenschaftsgrundstück heute Wohnungen für 4,90 Euro den Quadratmeter anbietet. Aber immer muss er abwägen: zwischen der gebotenen Haushaltskonsolidierung und dem ebenso gebotenen Bedarf an günstigem Wohnraum, zwischen Baureserven für Kitas und Schulen – und Raum für Unternehmensansiedelungen und Kulturprojekte.

Neues Ziel Stadtrendite

In Zukunft will der rot-schwarze Senat die Maxime des maximalen Preises abschwächen – zugunsten einer "neuen Liegenschaftspolitik", die besonders zusätzlichem, erschwinglichem Wohnraum zugutekommen soll. Der Fonds sei "Dienstleister", sagt Lippmann. Er verspricht: "Wenn der Senat sozialen Zielen wie dem Wohnungsbau Vorrang einräumen will, dann werden wir in Zukunft mehr Objekte direkt und zum Verkehrswert vergeben. Auch in 1a-Lagen." Mit diesen zog Lippmann bisher dann doch bevorzugt in die Bieterschlacht.

Stadtrendite heißt das neue Schlagwort: So sollen die Grundstücke, die sich für den Geschoss-Wohnungsbau eignen, zuerst den Wohnungsbaugesellschaften angeboten werden, auch um Genossenschaften will man sich stärker bemühen. Konzeptwettbewerbe will der Berliner Fonds ähnlich wie in Hamburg häufiger als bisher nutzen: Dann sollen Ideen und Kreativität mindestens so entscheidend für den Zuschlag sein wie die Höhe des Gebots.

In der Hansestadt wird Jutta Blankau jetzt selbst Zeugin davon, was passiert, wenn um einen herum die Preise durch die Decke gehen. Im Sommer muss die Senatorin mit ihrer Verwaltung aus der Innenstadt in das triste Arbeiterviertel Wilhelmsburg südlich der Elbe ziehen. Noch unter ihrem Vorgänger war das Gebäude der Bauverwaltung an einen Investor verkauft worden.

Der macht jetzt ein Einkaufszentrum daraus.

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