Immobilien Mehr Neubauten, mehr Steuervorteile, mehr Eigenheim

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Zwei Drittel der Kosten steuermindernd

Die Bundesregierung erhofft sich davon den Bau von mindestens 50.000 Wohnungen zusätzlich. Im Bundestag konnten sich Finanzpolitiker der Koalition bisher aber nicht einigen. Gefördert werden laut Gesetzentwurf Neubauten mit Baukosten von bis zu 3000 Euro pro Quadratmeter, wovon bis zu 2000 Euro steuermindernd geltend gemacht werden könnten.

Hendricks bot als Kompromiss den Ländervorschlag von 2600 Euro als Kappungs- und 1800 Euro als Förderhöchstgrenze an. Für den Gesetzentwurf sei ohnehin die Zustimmung der Länder im Bundesrat erforderlich, sagte Hendricks. Daher sei es sinnvoll, den Vorschlag bereits im Bundestag aufzugreifen. Die von der SPD-Fraktion geforderte Mietobergrenze sei in der Praxis nicht durchsetzungsfähig, weil es sich um ein Steuergesetz handele, das von den Finanzämtern umgesetzt werden müsse.

Von den Grünen kam scharfe Kritik. Durch eine Sonderabschreibung sollen Investoren 29 Prozent der Baukosten bei der Steuer absetzen können. Laut Gesetzentwurf kostet dies den Steuerzahler mindestens 2,15 Milliarden Euro.

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Diskussion um die Ausgestaltung der Sonder-AfA sagte Andreas Ibel, Präsident des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen: „Nur mit der vom Bundeskabinett vorgeschlagenen Ausgestaltung des Gesetzes hat die Politik jetzt die Chance, die Sonderabschreibung zu einem echten Investitionsanreiz zu machen. Hierfür müsste das Förderinstrument jedoch auch auf den Neubau von selbstgenutztem Eigentum ausgeweitet werden. Alles andere wäre zu kurz gesprungen und würde zentrale Akteure, die zum Neubau der jährlich benötigten 400.000 Wohnungen beitragen können, ausschließen.“

Sozialen Wohnungsbau oder Einfamilienhaus fördern?

Aus der Wohnungswirtschaft wurde die Forderung nach einer besseren Förderung des Wohnungsneubaus laut. Das Verbändebündnis Wohnungsbau, in dem sich Organisationen wie der Deutsche Mieterbund und Spitzenverbände der Wohnungs- und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben, rief Bund und Länder zu größeren Investitionen in den sozialen Wohnungsbau auf. Notwendig sei der Bau von jährlich 80.000 Sozialwohnungen und von weiteren 60.000 Wohnungen im mittleren Preisbereich. Dafür seien drei Milliarden Euro jährlich erforderlich. Die Länder seien aufgefordert, die vom Bund ab 2017 zugesagten 1,5 Milliarden Euro entsprechend zu verdoppeln.

Andere Interessensgruppen argumentieren hingegen zugunsten einer stärkeren Förderung von Eigenheim-Neubauten. „Jetzt zeigen sich die Folgen der einseitigen Förderung des Mietwohnungsbaus durch die Bundesregierung: Der Neubau von Wohneigentum in Deutschland droht weiter an Fahrt zu verlieren“, sagt Ibel und verwies auf den Rückgang der Baufertigstellungen von Ein- und Zweifamilienhäusern (minus 3,7 Prozent beziehungweise minus 4,6 Prozent).

Laut Ibel ist das ein Alarmsignal. Weil Bauherren beim Einzug in das Eigenheim oftmals günstige Mietwohnungen wieder dem Markt zuführen, verbessert Studien zufolge jedes neu gebaute Eigenheim die Wohnsituation von mehr als drei Haushalten. Über diese Umzugsketten profitieren auch Menschen mit geringem Einkommen von frei werdenden bezahlbaren Wohnungen.

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