Impfallianz Gavi Deutschland gibt 600 Millionen Euro

Impfungen können Leben retten. Die benötigten Milliarden für die lebensrettenden Dosen für Kinder in Entwicklungsländern sind bei der Geberkonferenz der Impfallianz Gavi zusammengekommen. Trotzdem bleibt einiges zu tun.

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht auf der Geberkonferenz der internationale Impfallianz Gavi. Deutschland stellt dem Bündnis bis 2020 insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung. Quelle: ap

Berlin Deutschland will der globalen Impfallianz Gavi mit 600 Millionen Euro von 2016 bis 2020 mehr Geld zur Verfügung stellen als bislang angekündigt. Insgesamt kamen bei der Geberkonferenz am Dienstag in Berlin 7,539 Milliarden US-Dollar (knapp 6,67 Milliarden Euro) zusammen.

Die Hoffnungen der Impfallianz auf 7,5 Milliarden US-Dollar wurden somit übertroffen. Diese Summe benötigt Gavi nach eigenen Angaben, um 300 Millionen Kinder etwa gegen Keuchhusten, Masern und Lungenentzündung zu impfen. Dadurch könnten Gavi zufolge bis zu sechs Millionen Todesfälle verhindert werden.

Es sei auch angesichts der Herausforderungen durch Ebola entschieden worden, den Beitrag für die kommende Periode zu erhöhen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Konferenz. Deutschland hatte im November angekündigt, der Impfallianz bis 2020 rund 500 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Jedes Jahr sterben 6,3 Millionen Kinder, wie Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte. „Über die Hälfte könnte noch leben, durch einfache Maßnahmen wie beispielsweise Impfen oder sauberes Wasser, Moskito-Netze, Basismedikamente oder bessere Ernährung.“ Die Millennium-Entwicklungsziele, wie etwa die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu reduzieren, seien nicht ausreichend erreicht worden. Sie sei nur um knapp die Hälfte gesunken.

Der Schlüssel zur Verringerung der Kindersterblichkeit sind Impfungen, wie Bill Gates betonte. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung ist der wichtigste private Geldgeber Gavis. Gates sagte der Impfallianz 1,55 Milliarden US-Dollar zu. Es gelte für Gavi in den kommenden Jahren vor allem, die Impfquote in Entwicklungsländern zu erhöhen.


Lob für deutsches Engagement

Merkel plädierte auf der ersten internationalen Konferenz im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft auch für ein verbessertes globales Krisenmanagement. Sie will mit Blick auf die Ebola-Epidemie in Westafrika den Vereinten Nationen unter anderem ein schnell einsatzbereites Team aus Ärzten und Pflegekräften vorschlagen.

Organisationen wie One, Plan International und World Vision lobten das Engagement. „Es freut uns besonders, dass Deutschland auf den letzten entscheidenden Metern noch einen Endspurt hingelegt hat“, erklärte Tobias Kahler, Deutschlanddirektor von One. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen forderte Merkel auf, zusammen mit den anderen Geberländern Druck auf die Pharmaunternehmen auszuüben, die Preise für Impfstoffe deutlich zu senken.

Etwa drei Viertel des auf der Konferenz zugesagten Geldes sollen in Impfkampagnen fließen, wie Gavi-Geschäftsführer Seth Berkley sagte. Außerdem sollen die Gesundheitssysteme vor Ort unterstützt werden. Seit der Entstehung 2000 habe Gavi etwa 500 Millionen Kinder geimpft.

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