Integration in Deutschland „Herkunft darf kein Schicksal sein“

Am Montagabend hat die Bundesregierung Menschen geehrt, die bei der Integration von Ausländern in Deutschland helfen. Dabei erinnerte die Integrationsbeauftragte Özoguz an subtilen Rassismus. Merkel wurde deutlicher.

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Medaillenverleihung vor dem Weihnachtsbaum: Anlässlich des Internationalen Tags der Migranten ehrt Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD) den Göttinger Abdul Abbasi (l.) und den Hamburger Allaa Faham (r.) für ihr Engagement. Quelle: dpa

Berlin Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, will sich auch um subtile Formen von Rassismus kümmern. „Heute ist es leider wieder so weit, dass Menschen ihr Deutschsein abgesprochen wird“, sagte sie am Montagabend bei der Verleihung der Integrationsmedaillen der Bundesregierung in Berlin.

Viele Migranten und ihre Nachfahren würden aufgrund ihres Namens oder ihrer Religion ausgegrenzt. „Wir wollen eben nicht, dass Mehmet immer „der Türke“ bleibt, Swetlana immer „die Russin““, fügte die SPD-Politikerin hinzu - „Herkunft darf kein Schicksal sein“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach der Preisübergabe: „Vielfalt macht uns reicher und nicht ärmer, ich glaube, das muss das Motto sein.“ Bei einigen Menschen brauche man länger, um sie davon zu überzeugen. Andere hörten gar nicht hin. Doch auch davon dürfe man sich nicht beirren lassen.

Zwei humorbegabte syrische Flüchtlinge und ein Fußballtrainer gehören zu den neun Menschen, die in diesem Jahr die Medaille erhalten. Mit der Auszeichnung werden seit 2010 Menschen geehrt, die mit ihrem außerordentlichen Engagement dafür sorgen, dass sich Migranten hierzulande besser zurechtfinden.

Die meisten der diesjährigen Preisträger sind selbst als Zuwanderer nach Deutschland gekommen. Einer von ihnen ist der Softwareentwickler Xhavit Mustafa. Er kam 1993 aus Pristina, der heutigen Hauptstadt des Kosovos. In seiner Freizeit trainiert er die Junioren der Spielervereinigung Bayreuth.

Sein Projekt „Tor zur Welt“ bietet jungen Kickern mit Migrationsgeschichte Deutschunterricht, Gruppenfahrten zu sportlichen Großevents und Museumsbesuche. Auf die Frage, weshalb sich der ehemalige Flüchtling heute für neue Zuwanderer engagiert, sagte er: „Ich kann es in ihren Gesichtern sehen, dass sie dasselbe erlebt haben“.

Anke Kästner baut mit dem Verein „Internationale Frauen Leipzig“ Brücken zwischen Frauen unterschiedlicher Herkunft. Auslöser für das Engagement der Biologin war 1999 ihr Ärger über Proteste gegen eine geplante Asylunterkunft gewesen.

Abdulrahman Abbasi (22) und Allaa Faham (19) haben sich als Flüchtlinge in Deutschland kennengelernt. Gemeinsam veröffentlichen sie unter dem Titel „German LifeStyle GLS“ witzig-ironische YouTube-Filme, in denen sie ihren Landsleuten die deutsche Gesellschaft erklären.

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