Deutschland will dem Irak zum Wiederaufbau und zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bis Ende 2017 zusätzlich 160 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Dies kündigte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Mittwoch vor der Abreise zu einer Geberkonferenz in den USA an. Bei dem Treffen in Washington will die internationale Gemeinschaft insgesamt mehr als zwei Milliarden Dollar für die Menschen im Irak sammeln.
Das Geld soll unter anderem für humanitäre Hilfe und die Minenräumung in Städten und Gegenden ausgegeben werden, die einst vom IS besetzt waren. Steinmeier sagte: „Der militärische Erfolg wird nur von Dauer sein, wenn die irakische Regierung das Vertrauen der Bevölkerung in den befreiten Gebieten hat.“
Wissenswertes zum Iran
Der Iran ist schon alleine wegen der Bevölkerungszahl von fast 80 Millionen eine Macht in der Golf-Region. Der Gottesstaat war jedoch wegen seiner kompromisslosen Atompolitik in den vergangenen zehn Jahren international isoliert. Die im Zusammenhang mit dem Atomstreit verhängten Sanktionen führten in dem öl- und gasreiche Land auch zu einer Wirtschaftskrise. Viele Beobachter rechneten daher mit einem zweiten Nordkorea am Persischen Golf.
Mit dem Sieg von Hassan Ruhani bei der Präsidentenwahl 2013 im Iran änderte sich jedoch das Bild. Sein Wahlslogan „Versöhnung mit der Welt“ führte im Juli 2015 zu einem Atomabkommen mit dem Westen. Der Iran wurde plötzlich zu einem potenziellen politischen und wirtschaftlichen Partner des Westens in einer von Krisen geschüttelten Region. Besonders im Syrien-Konflikt hofft der Westen auf eine positive Rolle Teherans.
Mit seinen beiden gut ausgerüsteten Streitkräften - der klassischen Armee und den Revolutionsgarden - kann der Iran besonders im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) eine entscheidende Rolle spielen. Diese Rolle aber ist innerhalb der Region höchst umstritten, unter anderem bei der anderen Regionalmacht Saudi-Arabien. Ideologische und besonders religiöse Differenzen zwischen dem schiitischen Iran und den sunnitisch-wahhabistischen Saudis sorgen daher immer wieder für Spannungen in der Region.
Von dem deutschen Geld sollen zehn Millionen Euro in die Stadt Mossul fließen, die derzeit noch vom IS gehalten wird. Insgesamt summiert sich die deutsche Hilfe nun auf knapp eine halbe Milliarde Euro. Hinzu kommt ein ungebundener Kredit von nochmals 500 Millionen Euro.
Die Geberkonferenz war von den USA, Deutschland, Kanada, den Niederlanden, Japan und Kuwait initiiert worden. Ihr folgt am Donnerstag ein Treffen der Außenminister von Ländern der Anti-IS-Koalition, an dem neben Gastgeber John Kerry auch der neue britische Außenminister Boris Johnson teilnehmen wird.