"Islamischer Staat" Verdächtiger soll Kontakt zu ranghohen IS-Mitgliedern haben

Die Polizei kommt einer mutmaßlichen Terrorzelle auf die Schliche und will nun ein Foto präsentieren. Angeblich zeigt es den Hauptverdächtigen neben Leichen.

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Auf dem Handout lässt sich ein 34-jähriger Algerier neben Waffen und Munition fotografieren. Quelle: dpa

Nach der Razzia gegen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle in Deutschland liefern Fotos Hinweise auf die Kampfausbildung eines Verdächtigen in Syrien. „Die Fotos sind ein Grund, warum wir den Hinweis besonders ernst genommen haben“, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Ein Foto belege demnach die militärische Ausbildung eines der Verdächtigen in Syrien. Das Bild sollte am Nachmittag veröffentlicht werden.

Die mutmaßliche Terrorzelle war am Donnerstag bei einer Razzia von Hunderten Polizisten in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zerschlagen worden. Ermittelt wird gegen vier Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Es gab drei Festnahmen. Der Hauptverdächtige, der in einer Flüchtlingsunterkunft im Sauerland verhaftet wurde, sollte im Laufe des Freitags einem Haftrichter vorgeführt werden.

Islamistischer Terror gegen Europäer seit "Charlie Hebdo"

Nach Informationen des „Spiegel“ posiert der 34-Jährige, der im Sauerland festgenommen worden war, auf einem der Bilder in „Kampfmontur“ neben Leichen. Zudem gebe es ein Foto, das ihn beim Essen mit einer Person aus dem Umfeld der Attentäter zeige, die für die Pariser Terrorserie im November verantwortlich sein sollen. Nach Informationen der „Welt“ stand er in Kontakt zum IS-Planungschef für Terroranschläge im Ausland und wurde zusammen mit ihm fotografiert.

Dem „Spiegel“-Bericht zufolge reiste der gebürtige Algerier am 28. Dezember mit gefälschtem Pass als syrischer Flüchtling nach Deutschland ein. „Wir haben bei den Terroranschlägen in Paris vom 13. November gesehen, dass der IS bewusst Terroristen unter den Flüchtlingen einschleusen will und eingeschleust hat“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen im ZDF-„Morgenmagazin“. „Danach haben wir auch wiederholt gesehen, dass Terroristen - man kann sagen camoufliert, verdeckt - als Flüchtlinge eingeschleust werden.“

Hinweise auf einen kurzfristig geplanten Anschlag habe der Verfassungsschutz nicht. Es habe aber konkrete Hinweise gegeben, „dass es Leute in Deutschland gibt, die Planungen verfolgen, Anschläge zu begehen“, sagte Maaßen. Die Algerier hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft womöglich einen Anschlag in Berlin geplant. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen wurde ihr Vorhaben im Frühstadium durchkreuzt, konkrete Anschlagsziele waren noch nicht ausgekundschaftet.

Deutschland sei in der Terrorabwehr gut aufgestellt, betonte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, bei n-tv. Auf europäischer Ebene gebe es aber „sicherlich noch erhebliche Optimierungspotenziale“. So gebe es kein gemeinsames Terrorismusabwehrzentrum. Wünschenswert sei eine entsprechende Ausweitung von Europol.

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