"Jetzt rede ich" Die Biographien deutscher Politiker

"Dirndl"-Affäre, schwerer Sturz, dann das Wahldebakel: Für Rainer Brüderle war 2013 ein schwarzes Jahr. Nun äußert sich der FDP-Mann in einem Buch. Damit ist er in guter Gesellschaft.

Rainer Brüderle hat lange geschwiegen. Der frühere FDP-Fraktionschef wollte sich mehr als ein Jahr lang nicht zu den Sexismus-Vorwürfen äußern, die eine „Stern“-Journalistin Anfang 2013 in einem Artikel mit der Überschrift „Der Herrenwitz“ gegen ihn erhoben hatte. Jetzt redet Brüderle. Doch entschuldigen will er sich nicht. Am Mittwoch wird der Gesprächsband „Jetzt rede ich!“ erscheinen, den der 68-Jährige zusammen mit dem Publizisten Hugo Müller-Vogg verfasst hat. Darin wird deutlich: Der frühere Bundeswirtschaftsminister sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Medienkampagne. In dem Buch, aus dem der „Focus“ vorab Auszüge druckt, spricht er von einem „Feldzug“. In einem Interview, das an diesem Montag im „Handelsblatt“ erschien , wird Brüderle noch deutlicher. „Der "Stern" wollte die FDP und mich beschädigen. Es war eine rein politisch motivierte Attacke“, sagt er. Der Artikel sei von langer Hand geplant gewesen. „Ich hatte und habe ein reines Gewissen.“ Quelle: dpa
In "Mein Leben in der Politik" erzählt Ex-Kanzler Gerhard Schröder von seinem Weg aus einfachen Verhältnissen bis in das höchste deutsche Regierungsamt. Quelle: AP
Einst war sie eine unbekannte Physikerin aus Ost-Berlin, Pfarrerstochter. Dann folgte ihre Zeit als Kohls Mädchen. Heute ist Angela Merkel politisch die mächtigste Frau der Welt. Ihre Stationen auf dem Weg dorthin schildert sie in ihrer Biographie "Mein Weg." Quelle: dpa
Dank ihm ist Berlin arm, aber sexy. Er selbst ist schwul - und das ist auch gut so. So heißt auch seine Autobiographe. Berlins regierender Oberbürgermeister Klaus Wowereit erzählt in seiner Biographie "...und das ist auch gut so. Mein Leben für die Politik" von seinem Ruf als Partylöwen, seiner Kindheit, seinem Jurastudium und seinem politischen Werdegang. Quelle: dpa
Als er 38 Jahre alt war, widmete Anna von Bayern dem damaligen CSU-Minister Karl Theodor zu Guttenberg eine Biographie mit dem klangvollen Titel „Karl-Theodor zu Guttenberg - Aristokrat, Politstar, Minister“. Sie beschreibt KT, wie der damalige Star der deutschen Politszene genannt wurde, als Besucher von Technoclubs, als liebevollen Vater, zielstrebigen Minister und Politiker und immer wieder in Superlativen. Die Rede ist vom Hoffnungsträger und Heilsbringer.  Quelle: dpa
Willy Brandt berichtet in "Links und frei - Mein Weg 1930 - 1950" von den wichtigsten Stationen seines Lebenswegs in den dreißiger und vierziger Jahren, die ihn unter anderem ins skandinavische Exil führten. Die Autobiographie berichtet von seiner Jugend in Lübeck, die mit dem Zusammenbruch der ersten deutschen Demokratie und dem erzwungenen Exil ihr Ende fand. Er schildert die Jahre bis zum Kriegsausbruch, in denen er sowohl in Oslo, Paris, Berlin und Barcelona arbeitete, spricht von seiner Rückkehr nach Deutschland und darüber, wie er in der wiederauferstandenen SPD politische Verantwortung übernahm. Quelle: dpa
Edmund Stoiber schildert in seiner Autobiographie "Weil die Welt sich ändert" seine politischen Ziele und Visionen, sein Verhältnis zu Strauß und kann dabei sogar über sich selbst schmunzeln. Seine berühmte Flughafen-Rede lässt er genauso wenig aus, wie die zahlreichen Persiflagen auf seine Reden.  Quelle: dpa
Projekt 18, das Guido Mobil: FDP-Mann Guido Westerwelle hat in seinem Werk "...und das bin ich" einiges zu erklären. Bundespolitisch aktiv ist er seit den frühen achtziger Jahren - die Biographie zeigt seinen politischen Werdegang. Allerdings nur bis zum Jahr 2009. Seinen größten politischen Erfolg, nämlich den Job als Vizekanzler, und seine größte politische Niederlage beschreibt das Buch hingegen nicht.  Quelle: dpa
In "Das Herz schlägt links" berichtet Oskar Lafontaine von seinem politischen Leben: Vom Mannheimer Parteitag 1995, als er handstreichartig Rudolf Scharping als SPD-Vorsitzenden ablöste, bis zum unheimlichen Abgang nach 136 Tagen aus der Regierung Schröder. Lafontaine schildert darüber hinaus seine persönlichen Kämpfe in Partei und Regierung und schildert die Gründe, die im März 1999 zu seinem Rücktritt als Parteivorsitzender und Finanzminister führten. Quelle: dpa
2008 äußerte sich Kurt Beck über seinen Rücktritt von der SPD-Spitze und übte zugleich Kritik an seinem Nachfolger Franz Müntefering. "Unser Verhältnis ist natürlich nicht unproblematisch. Unser Politikstil, die Art, Machtfragen zu klären, sind schwer vereinbar", schrieb Beck in seiner Autobiographie "Kurt Beck. Ein Sozialdemokrat" Und weiter: "In der Zeit, als Franz Müntefering Vizekanzler war und ich die Partei führte, resultierten gewisse Schwierigkeiten daher, dass er sehr darauf bedacht war, sich in der Bandbreite des Koalitionsvertrags zu bewegen. Es war schwierig, mit ihm Perspektiven zu erarbeiten, die darüber hinausreichten." Zugleich räumt Beck eigene Fehleinschätzungen ein. "Nach den Landtagswahlen in Niedersachsen hatte sich herausgestellt, dass die Linke doch in die Landtage wichtiger westdeutscher Flächenländer einziehen konnte." In dieser Krise habe er "durch die Ankündigung einer richtigen Konsequenz zum falschen Zeitpunkt meine bis dahin vorhandene Chance eingebüßt, selbst als Spitzenkandidat der SPD in den Bundestagswahlkampf zu ziehen". Quelle: dpa
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