Die „Tornado“-Piloten der Bundeswehr können wegen zu stark leuchtender Cockpit-Beleuchtung nur tagsüber über Syrien fliegen. Nachts sind Aufklärungsflüge gegen die Islamisten-Miliz IS in Syrien und im Irak derzeit nicht möglich. Grund dafür sei die jüngste Aufrüstung der Flieger mit neuer Soft- und Hardware (ASSTA-3), berichtete "Bild" am Dienstag unter Berufung auf einen Sprecher der Luftwaffe.
Der deutsche Beitrag im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) werde dadurch aber nicht beeinträchtigt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Denn bislang seien die Deutschen noch gar nicht zu Aufklärungsflügen bei Nacht aufgefordert worden.
Aus welchen europäischen Ländern radikale Islamisten kommen
Das "International Centre for Study of Radicalisation and Political Violence" (ICSR) hat in Kooperation mit der Münchener Sicherheitskonferenz für 50 Länder ausgewertet, wie viele Bürger aus den jeweiligen Staaten nach Syrien oder in den Irak gezogen sind, um sich militanten Gruppen anzuschließen. Die Daten für die einzelnen Länder beziehen sich auf die zweite Hälfte des Jahres 2014. Aus Westeuropa – so wird geschätzt – sind mittlerweile 4000 Kämpfer vor Ort. Ende 2013 waren es nicht einmal halb so viele. Geordnet werden die Länder nach der Anzahl der Kämpfer pro eine Million Einwohner.
Circa 80 Kämpfer im Irak und in Syrien stammen aus Italien. Das macht 1,5 Kämpfer pro eine Million Einwohner.
Zwischen 50 und 100 Spanier haben sich militanten Gruppen angeschlossen. Auf eine Million Einwohner kommen damit rund zwei Kämpfer.
Das ICSR schätzt die Zahl der Schweizer Kämpfer auf 40. Damit sind fünf Schweizer pro eine Million Einwohner nach Syrien oder in den Irak gezogen.
Aus Irland stammen rund 30 Kämpfer. Das entspricht sieben pro eine Million Iren, die sich militanten Gruppen angeschlossen haben.
Aus Deutschland kommen 500 bis 600 Menschen, die in Syrien und im Irak kämpfen. Damit gehört das Land zu der Gruppe europäischer Länder, aus denen insgesamt die meisten stammen. Pro eine Million Einwohner macht das 7,5.
Die gleiche Zahl an Kämpfern, 500 bis 600, stammt aus Großbritannien. Auf die Zahl der Einwohner heruntergerechnet sind es 9,5 pro eine Million.
60 Menschen, die im Irak oder in Syrien kämpfen, kommen aus Norwegen. Auf eine Million Einwohner heruntergerechnet, sind das zwölf Kämpfer.
Für Finnland schätzt das ICSR die Zahl derer, die nach Syrien oder in den Irak gezogen sind, auf 50 bis 70. Das entspricht 13 Kämpfern pro eine Million Einwohner.
Die Zahl der Niederländer, die in den Krieg gezogen sind, liegt zwischen 200 und 250. Heruntergerechnet auf eine Million Einwohner sind das 14,5 Kämpfer.
Aus Österreich ziehen zwischen 100 und 150 Radikale nach Syrien oder in den Irak. Pro eine Million Einwohner sind das 17.
1200 Kämpfer im Irak und in Syrien stammen aus Frankreich. Damit kommen die meisten Europäer dort aus Frankreich. Weltweit kommen nur aus Jordanien, Marokko, Saudi-Arabien und Tunesien mehr. Auf eine Million Einwohner heruntergerechnet macht das 18.
Zwischen 150 und 180 Schweden kämpfen als Extremisten. Pro eine Million Einwohner sind das 19.
Dänemark gehört zu den Ländern mit einem der größten Probleme, was radikale Islamisten angeht. Zwischen 100 und 150 Dänen sind nach Syrien oder in den Irak gezogen, um zu kämpfen. Das entspricht 27 Kämpfern pro eine Million Einwohner.
Pro eine Million Einwohner in Belgien sind 40 in den Irak oder nach Syrien gezogen. Insgesamt sind es 440.
Das Problem war nach Informationen der „Bild“-Zeitung (Dienstag) durch ein Software-Update entstanden. Durch die neue Software leuchten die Geräte im Cockpit heller als bisher, was den Piloten und den ihn begleitenden Waffensystemoffizier bei Start und Landung sowie bei der Identifikation von Aufklärungszielen behindern kann.
„Das ist ein Mangel, der uns bekannt ist, er sollte planmäßig im Oktober behoben werden, jetzt wurde beschlossen, dass dies schon Anfang Februar vor Ort in Incirlik geschehen soll“, sagte ein Sprecher der Luftwaffe. Es sei dafür nicht notwendig, Flugzeuge auszutauschen.
Seit Anfang des Jahres beteiligt sich die Bundeswehr mit Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak am Kampf gegen die IS-Milz. In der Regel entstehen die Aufklärungsbilder tagsüber. Damit erfüllt Deutschland seine Hilfszusage an Frankreich nach den Pariser Anschlägen, bei denen Mitte November 130 Menschen getötet wurden. Außerdem versorgt ein ebenfalls am türkischen Stützpunkt Incirlik stationiertes deutsches Tankflugzeug bereits seit Dezember Kampfjets der internationalen Koalition mit Treibstoff.
Der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" erhält im Persischen Golf Geleitschutz von einer deutschen Fregatte. An den Bombardierungen beteiligt sich Deutschland nicht. Bereits seit einem Jahr bilden Bundeswehr-Soldaten im Nordirak kurdische Peschmerga-Kämpfer für den Einsatz gegen die Islamisten aus.