Das Millionengeschäft der Spielwarenhersteller

Einmal als Batman oder als Cowboy umherziehen - viele Menschen leben an Karneval ihre Fantasien aus, sehr zur Freude der deutschen Kostümhersteller. Die machen mit der Lust an der Verkleidung Jahr für Jahr Millionen.

In der Karnevalshochburg Köln ist ein Kostüm an den tollen Tagen quasi Pflicht.

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Ob mit schlichter Pappnase oder im aufwendigen Prinzessinnenkostüm: Für die Spielwarenbranche ist die Lust an der Verkleidung im Karneval ein Millionengeschäft. Allein in der Faschingssaison 2015/2016 machten die Hersteller von Kostümen, Hüten Masken, Schminken oder entsprechenden Accessoires einen Umsatz von 288,9 Millionen Euro, berichtete die Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) am Dienstag in Nürnberg. Das seien 5,6 Prozent mehr als in der Saison davor.

In den Zahlen sei allerdings auch der Umsatz mit Halloween enthalten, betonte DVSI-Sprecher Dieter Tschorn. Für Gruselkostüme und Zubehör hätten die Deutschen 2015 rund 28,9 Millionen Euro ausgegeben. Er gehe davon aus, dass sich der Faschings- und Halloween-Umsatz in der laufenden Saison auf einem ähnlichen Niveau bewegen werde. Aktuelle Zahlen lägen aber noch nicht vor.

Insgesamt wurden im Vorjahres-Fasching 2,34 Millionen Erwachsenkostüme, 1,9 Millionen Kinderkostüme, eine Million Perücken, 1,95 Millionen Hüte und 6,3 Millionen Schmink-Sets erworben. Außerdem seien 50 Millionen sonstige Accessoires über den Ladentisch gegangen.

Richtig versichert zu den jecken Tagen

Wenn die Firma feiert

Was ist, wenn auf der Arbeit gemeinsam Karneval gefeiert wird, und dort etwas passieren sollte? „Passiert auf der Party, auf dem direkten Weg dorthin oder dem direkten Weg nach Hause ein Unfall, so ist das ein Fall für die gesetzliche Unfallversicherung", sagt der Unfall-Experte Ralf Mertke der Gothaer-Versicherung. "Aufgepasst werden muss allerdings, wenn die Feier 'ungeordnet' endet, also zum Beispiel noch in kleinen Grüppchen privat weitergezogen wird. Dann erlischt der Versicherungsschutz – auch auf dem Heimweg.“ Wer auch dann sorglos feiern möchte, sollte auf einen zusätzlichen privaten Unfallversicherungsschutz setzen. Der gilt nämlich uneingeschränkt und sichert die Jecken überall ab.

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Zerstörte Kostüme oder Verletzungen

Wird aus Versehen mit dem Getränk oder der Partyzigarette ein Kostüm angesengt oder dem Jecken nebendran eine Brandwunde verpasst - wie sieht es da mit der Haftung aus? Da hilft die Privathaftpflichtversicherung. „Falls man im Gedränge einen anderen versehentlich verletzt oder dessen Kleidung beschädigt, hilft eine Privathaftpflicht-Versicherung, die in der Regel die Forderungen des Geschädigten begleicht", sagt Konrad Göbel, Haftpflichtexperte der Gothaer. "Diese Versicherung sollte sowieso bei jedem Erwachsenen ‚Standard‘ sein.“ Denn sie leistet ebensolche Schäden, die man anderen zufügt - und die können unter Umständen teuer werden. „Kommt jemand durch mein Verschulden zu Fall und verletzt sich schwer, müsste ich ohne entsprechenden Versicherungsschutz aus eigener Tasche unter Umständen lebenslang eine Rente zahlen“, sagt Bianca Boss, Sprecherin des Bunds der Versicherten (BdV).

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Alkoholisiert versichert

Die bunten Kurzen, das leckere Bierchen - zum närrischen Feiern gehört für viele Auch Alkohol dazu. Wichtig für die Jecken: Sind sie trotz Alkoholkonsum noch versichert? In den meisten Fällen lässt sich das mit Ja beantworten, denn die meisten Versicherungen decken auch Unfälle oder Schäden ab, wenn der Versicherte unter Alkoholeinfluss stand. Entscheidend dafür ist aber die Menge. Wer sich nämlich systematisch volllaufen lässt und dann Schaden anrichtet, könnte seinen Versicherungsschutz verlieren. Das gilt insbesondere für die Kfz-Haftpflichversicherung. Hier kommt die Trunkenheitsklausel zum Tragen. Wer sich Betrunken ans Steuer setzt, riskiert also nicht nur den Führerschein, sondern auch seinen Versicherungsschutz. Fasching, Fasnacht oder Karneval hin oder her.

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Wer zahlt die Arztkosten

Zerbrochene Gläserscherben im Fuß oder ausgerutscht und die Hand gebrochen... Wer zahlt jetzt im Karneval? Dies lässt sich sehr einfach beantworten: „Dies ist ein Fall für die gesetzliche oder private Krankenversicherung. Der behandelnde Arzt rechnet die Kosten direkt mit der Versicherung ab", sagt Unfallexperte Ralf Mertke. "Sind die Verletzungen aber so schwer, dass Langzeitfolgen entstehen, kann man mit einer privaten Unfallversicherung auf finanzielle Entschädigungen zählen."

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Sicher beim "Zoch-Gucken"

Wer dem Straßenkarneval zugeneigt ist, der besucht in der närrischen Zeit den ein oder anderen Umzug, der durch die Mainzer, Düsseldorfer oder Kölner Straßen zieht. Dabei gilt: Wenn „D’r Zoch kütt“, sind die Jecken durch die Haftpflichtversicherung des Veranstalters geschützt. Ob die "Kamellen", die in die Menge geworfen werden und schnell weh tun können, wie ein Wurfgeschoss ist allerdings strittig. Grundsätzlich haftet der Veranstalter wenn die "Kamellen" einzelne Zuschauer verletzen oder gar Personenschäden durch die Festwägen entstehen. Andererseits gibt es aber auch ein Urteil des Amtsgerichts Aachen von 2005 (13 C 250/05), wonach die Teilnahme am Karneval zum allgemeinen Lebensrisiko gehört. Demnach müssen Karnevalisten, die dem Rosenmontagsumzug am Straßenrand verfolgen, mit herabfallenden Kamellen rechnen. Das Amtsgericht wies nämlich eine Klage eines Karnevalisten ab, der am Kopf verletzt wurde und eine Platzwunde erlitt. Er forderte Schmerzensgeld, die Richter wiesen die Klage ab.

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Wenn's zur Sache geht

Alkohol senkt die Hemmschwelle und so kommt es an den närrischen Tagen hier und da zu Schlägereien. Versicherungstechnisch wird es hier heikel, denn wer für die entstandenen Kosten haftet, hängt davon ab, wer angefangen hat und ob beide Parteien zugeschlagen haben. Klar ist: Wer vorsätzlich eine Schlägerei anzettelt und dem Gegenüber absichtlich Schaden zufügt und insbesondere wenn es unter Alkoholeinfluss geschieht, erlischt unter Umständen der private Haftpflichtschutz. Wer sich allerdings nur wehrt beziehungsweise ungewollt Opfer von Schlägen wird, kann damit rechnen, dass die direkten Kosten und die Spätfolgen vom Verursacher bezahlt werden müssen. Um auf Nummer sicher zu gehen, gilt aber auch hier für Jecken: eine private Unfallversicherung deckt auch hier ab.

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Inzwischen werde aber nur noch ein kleiner Teil der Karnevals-Ausstattungen in Deutschland produziert. „Der Großteil kommt aus Fernost, Osteuropa und Nordafrika“, berichtet der DVSI.

Zu den Evergreens unter den Kostümen gehörten bis heute Indianer-, Cowboy- und Prinzessinnen-Outfits. Gern verkleideten sich deutsche Narren auch als Polizist oder Feuerwehrmann. Immer häufiger schlüpften Karneval-Enthusiasten in die Rolle ihrer Filmhelden - und griffen nach Star-Wars-, Spiderman-, Seeräuber- und Batman-Kostümen.

Aber auch die Protagonisten von US-TV-Serien wie „Beauty and the Beast“ würden im Fasching gern kopiert. Neuester Trend: farbige Outfits aus einer bunten Regenbogenwelt und verrückte Tierkostüme.