Berlin Interviewwünsche hat Kathrin Oertel bislang geflissentlich ignoriert. Auch Anfragen von Handelsblatt Online blieben unbeantwortet. Die Ansage lautete: Mit der „Lügenpresse“ – so das Pauschalurteil der Pegiga-Anhänger über die Massenmedien – spricht man nicht.
Nun die Kehrtwende. Erstmals stellt sich ein offizieller Vertreter von Pegida in einer Talkrunde einem Millionenpublikum. Oertel, die die Demonstrationen in Dresden gegen die Islamisierung des Abendlandes mitorganisiert, wird am Sonntagabend bei Günther Jauch zu Gast sein. Ab 21.45 Uhr diskutiert sie mit SPD-Mann Wolfgang Thierse, Jens Spahn von der CDU und Frank Richter, dem Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.
Was sind die Ziele und Absichten von Pegida? Werden die Demonstranten zu Unrecht der Fremdenfeindlichkeit bezichtigt? Oder ist Pegida tatsächlich Ausdruck eines Rechtsrucks in der Gesellschaft? Diese Fragen werden diskutiert.
Damit Oertel sich nicht alleine den Attacken von Thierse und Spahn stellen muss, hat die Jauch-Redaktion auch Alexander Gauland eingeladen. Der AfD-Politiker hatte selbst Mitte Dezember als „Beobachter“ an einer Dresdner Pegida-Demonstration teilgenommen und Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an Pegida deutlich widersprochen hatte. „Sie verurteilt Menschen von oben herab, die sie gar nicht kennt“, so Gauland.