Kindle-E-Book Liberaler Euro-Kritiker stürmt Buch-Charts

Nach der Sachsen-Wahl liegt die FDP am Boden – im Gegensatz zu einem ihrer schärfsten Kritiker. Ein Anti-Euro-Buch von Parteirebell Schäffler stößt auf reges Interesse – und hat die Kindle-Charts bei Amazon erobert.

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Buchcover des Schäffler-Buchs: Innerhalb zwei Wochen auf Platz eins der Kindle-Charts.

Berlin Die FDP hat viel versucht, um sich aus der Krise zu kämpfen. Doch kein Konzept hat bisher gefruchtet. Einer, der die Partei schon früh auf ein großes Thema gestoßen hat, bei dem die Liberalen hätten Flagge zeigen können, ist Frank Schäffler.

Als der umtriebige Politiker im Mai 2010 aus Protest gegen das Euro-Rettungspaket von seiner Obmann-Funktion im Finanzausschuss des Bundestages zurücktrat, hätte die FDP hellhörig werden können. Doch die Partei wollte erst gar nicht auf das Thema einsteigen. Schäffler trat dennoch immer wieder mit eurokritischen Stellungnahmen in Erscheinung. Beinahe sogar mit Erfolg, als er seine Partei beim knapp gescheiterten Mitgliederentscheid zum schwarz-gelben Euro-Kurs an den Rand des Zerreißens brachte.

Seine Partei beeindruckte das jedoch letztlich auch nicht. Schäffler wurde er jetzt erst recht nicht mehr ernst genommen, nur wenige Liberale stimmten in seiner Kritik an der Euro-Rettungspolitik ein. Jetzt holt Schäffler zum Gegenschlag aus – und diesmal erfolgreich. Sein eurokritisches Buch „Nicht mit unserem Geld! Die Krise unseres Geldsystems und die Folgen für uns alle“, das am 12. September erscheint, ist schon ein Amazon-Bestseller.

Das Werk, das eine Abrechnung mit der Währungspolitik sein soll, ist seit dem 20. August bei Amazon auffindbar und kann vorbestellt werden. In der kurzen Zeit hat es das gedruckte Buch schon auf Platz 12 der Fachbücher im Bereich Volkswirtschaft gebracht. Das E-Book sprang auf Anhieb auf Platz eins im Kindle-Shop. Unter „Wirtschaft international“ wird das Buch schon auf Platz zwei gelistet. Insgesamt – Stand: 1. September 14 Uhr – wurde demnach 10.200 Buchexemplare im Kindle-Shop bezahlt.


Unterstützung von Politiker und Ökonomen

In der Vorankündigung des Finanzbuch-Verlags wird Schäffler als einer der politischen Wortführer der Euro-Kritiker beschrieben. Er sei einer der ersten gewesen, die sich im Bundestag konsequent gegen „diese als alternativlos geadelten Experimente, die angeblichen Rettungsmaßnahmen und die milliardenschweren Rettungsschirme gestellt hat“. In dem Buch, so der Verlag, zeige Schäffler, „dass uns die falsche Politik des beständig billigen Geldes nur wieder in eine neue, noch schlimmere Krise führen wird“.

Das Werk dürfte auf auch deshalb auf großes Interesse stoßen, weil es ein Thema behandelt, das jeden Bürger betrifft - und letztlich auch die Gründung der eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD) befördert hat. Am Wahlerfolg der AfD in Sachsen lässt sich ablesen, dass Schäffler sich auf einem viel beachteten Feld bewegt.

Dass der Ex-Deutsche-Bank-Chefökonom Thomas Mayer das Vorwort für das Werk lieferte, könnte dem Schäffler-Buch noch einen zusätzlichen Erfolgsschub bringen.  Mayer wirkt auch bei einer von Schäffler initiierten eurokritischen Denkfabrik mit. Ebenso hilfreich dürfte sein, dass sich einige andere prominente Politiker und Ökonomen für die Buchwerbung einspannen ließen. Schäffler sei in den Debatten des Bundestages über die Euro-Rettung „einer der wenigen ernst zu nehmenden Gegenspieler der Bundesregierung“ gewesen, lässt sich etwa der CSU-Vize Peter Gauweiler in der Verlagsankündigung zitieren.

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