Kräftige Haushaltsüberschüsse erwartet Rückenwind für die neue Bundesregierung

Kräftiges Wachstum, volle Staatskassen, sinkende Arbeitslosigkeit: Die künftige Bundesregierung kann mit viel Rückenwind von der Konjunktur rechnen.

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Die bessere Weltwirtschaft, der robuste Konsum und der Bauboom gelten derzeit als deutsche Konjunkturstützen. Quelle: dpa

Die führenden Wirtschaftsinstitute erhöhen Insidern zufolge ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr von 1,5 auf 1,9 Prozent. Trotz einiger Arbeitstage weniger würde die Wirtschaft damit genauso kräftig zulegen wie 2016. Für kommendes Jahr werden sogar 2,0 statt den noch im Frühjahr erwarteten 1,8 Prozent vorhergesagt. Das wäre das kräftigste Wachstum seit 2011, als sich die Wirtschaft nach der weltweiten Finanzkrise von ihrer schwersten Rezession der Nachkriegszeit erholte. 2019 sollen es 1,8 Prozent sein. Die bessere Weltwirtschaft, der robuste Konsum und der Bauboom werden als Konjunkturstützen genannt.

"Aufschwung weiter kräftig - Anspannungen nehmen zu", lautet der Titel der sogenannten Gemeinschaftsdiagnose der Institute, die am Donnerstag offiziell in Berlin vorgestellt werden soll. Mit Anspannungen ist beispielsweise gemeint, dass die Unternehmen immer größere Schwierigkeiten haben dürften, offene Stellen zu besetzen. Auch steigende Baukosten werden genannt. Die Zahl der Arbeitslosen soll 2018 im Jahresschnitt erstmals seit der Wiedervereinigung unter die Marke von 2,5 Millionen sinken und 2019 weiter zurückgehen.

Die gute Konjunktur füllt die Staatssäckel. Allein in diesem Jahr wird ein Überschuss in den öffentlichen Kassen von etwa 28 Milliarden Euro erwartet, der in den beiden Folgejahren sogar noch größer werden könnte. Das eröffnet der künftigen Regierung Spielraum für Steuersenkungen, die auch die Institute begrüßen würden. Entlastungen haben sowohl die Union als auch die FDP und die Grünen - die eine sogenannte Jamaika-Koalition bilden könnten - in Aussicht gestellt.

Das Herbstgutachten dient der Bundesregierung als Basis für ihre eigene Prognosen. Beteiligt an dem Gutachten sind unter anderem das Münchner Ifo-Institut, das Berliner DIW, das Essener RWI, das Kieler IfW und das IWH Halle.

Ein Grund für die gute Konjunktur ist die hohe Wettbewerbsfähigkeit von Europas größer Volkswirtschaft. Das Weltwirtschaftsforum führt Deutschland in seinem weltweiten Standortvergleich weiter an fünfter Stelle, hinter der Schweiz, den USA, Singapur und den Niederlanden. Demnach punktet die Bundesrepublik vor allem mit Innovationskraft, Infrastruktur und Marktgröße. Als Hemmschuhe werden beispielsweise die Steuersätze und -regeln und die vergleichsweise große Bürokratie genannt. Der "Global Competitiveness Report" wird jährlich veröffentlicht. Grundlage sind zahlreiche Indikatoren - vom Gesundheits- und Bildungssystem bis hin zur Kriminalität - sowie eine Umfrage unter Managern.

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