Kritik an Facebook-Kampagne CDU fordert härteres Vorgehen gegen Fake News

Facebook will verstärkt gegen die Verbreiter von Falschnachrichten vorgehen. Doch der Plan, entsprechenden Seiten das Schalten von Werbung in dem Online-Netzwerk zu verbieten, geht der CDU nicht weit genug.

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Facebook geht härter gegen Verbreiter gefälschter Nachrichten vor - nach Meinung der Union jedoch nicht hart genug. Quelle: dpa

Berlin Die neue Facebook-Kampagne gegen Verbreiter von Falschmeldungen stößt auf Kritik. Nach den Plänen des US-Internetkonzerns sollen Seitenbetreiber, die wiederholt bereits angezweifelte Inhalte geteilt haben, künftig nicht länger Werbeanzeigen auf Facebook schalten dürfen. Der Vize-Chefin der Unions-Bundestagsfraktion, Nadine Schön (CDU), geht das Vorhaben nicht weit genug. Sie bemängelt, dass die Neuerung nur Werbung in eigener Sache betreffe.

„Das ist mir noch zu wenig“, sagte Schön dem Handelsblatt. Die CDU-Politikerin fordert von Facebook, nicht nur den Verbreitern von Fake News das Schalten von Werbung auf seiner Plattform zu verbieten, sondern generell Werbung im Umfeld solcher Postings zu unterbinden. „Sind Fake News enttarnt, sollen im Umfeld keine kommerziellen Werbeanzeigen mehr platziert werden. Damit entfiele der finanzielle Anreiz, Fake News zu lancieren“, sagte Schön.

Die Facebook-Manager Satwik Shukla und Tessa Lyons erklärten hingegen am Dienstag in einem Blog-Eintrag, die neue Kampagne werde dazu beitragen, die Verbreitung von Falschmeldungen weiter zu reduzieren, da eine weitere Verbreitung durch Seitenbetreiber auf diese Weise unwirtschaftlich werde. „Wir haben gesehen, dass es Seitenbetreiber gibt, die Werbeanzeigen auf Facebook gezielt dazu nutzen, ein großes Publikum aufzubauen und somit eine größere Reichweite für Falschmeldungen zu erzielen.“

Zuvor hatte Facebook bereits Anzeigen blockiert, die einzelne Geschichten und Inhalte bewerben, deren Wahrheitsgehalt von unabhängigen Faktenprüfern bereits angezweifelt wurde. Mit der neuen Richtlinie geht Facebook nun noch einen Schritt weiter. Seiten-Betreiber, die als systematische Fake-News-Verbreiter aufgefallen sind, können künftig generell nicht mehr für sich selbst auf Facebook werben. Auch Anzeigen für nicht gefälschte Inhalte wären dann nicht mehr möglich, wenn die Betreiber zuvor negativ aufgefallen sind.

Facebook ermöglicht den Seiten-Betreibern allerdings auch eine Rückkehr in das Werbe-System: „Unterlassen die Seiten die weitere Verbreitung von Falschmeldungen, wird diese Einschränkung wieder aufgehoben“, heißt es in dem Blog-Eintrag.

Facebook steht seit Monaten in der Kritik, weil dort immer wieder Falschmeldungen kursieren. So wurde dem weltgrößten sozialen Netzwerk vorgeworfen, dass erfundene oder manipulierte Nachrichten dazu beigetragen haben, dass Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen konnte.

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