Kritik vom ukrainischen Botschafter AfD-Politiker Pretzell provoziert mit Krim-Reise

Heikle Dienstreise: Der AfD-Politiker Marcus Pretzell hat die Halbinsel Krim besucht – mit einem russischem Visum. Der ukrainische Botschafter in Deutschland ist empört und antwortet mit einer Drohung.

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AfD-Politiker Marcus Pretzell: Umstrittene Reise auf die Krim-Halbinsel. Quelle: dpa

Düsseldorf Der AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell hat mit einer Reise in das von Russland besetzte Krim-Gebiet die ukrainische Regierung provoziert. „Der illegale Besuch des AfD-Politikers Marcus Pretzell auf der okkupierten Krim wird harte rechtliche Konsequenzen haben!“, schrieb der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Menlyk, bei Twitter. Was Pretzell konkret zu befürchten hat, ließ Menlyk offen.

Zuvor hatte Pretzell das Bild eines russischen Visums veröffentlicht. Die Kritik des ukrainischen Botschafter kommentierte der 42-jährige Lebensgefährte von AfD-Chefin Frauke Petry mit den Worten: „Meine erste Erfahrung als Illegaler“. Pretzell, der jüngst seinen Rauswurf aus Fraktion der Europäischen Konservativen im EU-Parlament hinnehmen musste, begeht mit seiner Reise eine bewusste Provokation.

Die Halbinsel Krim am Schwarzen Meer wurde im März 2014 von Russland annektiert. Völkerrechtlich gehört das Gebiet laut Auswärtigem Amt weiterhin zur Ukraine. Ein Referendum über den Status der Krim, bei dem mehrheitlich für den Anschluss an Russland gestimmt wurde, wird international nicht anerkannt.

Das Auswärtige Amt rät von Reisen auf die Krim dringend ab. Eine Einreise vom ukrainischen Festland aus bedürfe der Zustimmung der ukrainischen Behörden. Eine solche Erlaubnis hatte Pretzell offenbar nicht, daher bezeichnete die Ukraine seine Einreise als „illegal“.

Im EU-Parlament hatte Pretzell gegen Russland-Sanktionen gestimmt, obwohl auch er die Annexion der Krim als „völkerrechtswidrig“ bezeichnet. Der AfD-Landeschef gilt als Russland-nah und trat bereits beim staatlichen Auslandsfernsehsender „Russia Today“ als Interview-Gast auf. Eine Anfrage zu den Zielen seiner Krim-Reise ließ Pretzell zunächst unbeantwortet.

 

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