Kurswechsel AfD versucht es mit Schwulen und Migranten

Ganz neue Töne bei der Alternative für Deutschland: Bei Facebook setzt die Partei auf einen eher grünen Kurs und wirbt mit Migranten und Schwulen. Außerdem will sich die Partei für die Frauenbewegung einsetzen.

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Bei Facebook stellt die AfD Parteimitglieder mit Migrationshintergrund vor. Quelle: Screenshot

Die Partei Alternative für Deutschland hat keinen besonders guten Ruf. Im Vorfeld der Europawahl am 25. Mai kämpft die AfD noch immer mit parteiinternen Diskussionen über die künftige Ausrichtung und auch Vorwürfen der Fremden- und Schwulenfeindlichkeit. Dagegen will die AfD nun mit verschiedenen Kampagnen vorgehen. So gibt es unter anderem die Reihe "AfD-Mitglieder mit Migrationshintergrund", bei der sich Parteimitglieder wie Aslan Basibüyük (Foto) vorstellen. Er sagt über sich, dass er Mitglied der AfD sei, "weil die AfD Themen anspricht, die für die anderen Parteien tabu sind und sie endlich eine Alternative zu den Altparteien bildet." Oder Fatih Sarikaya, der sagt, dass die Afd "für ein tolerantes, weltoffenes und gerechtes Deutschland" stehe. "Als deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund stehe ich voll und ganz hinter der AfD, da die Sicherheit, die Freiheit und der Wohlstand nur in einer gemeinsamen Kultur und Gesellschaft gewährleistet werden kann und ein starkes Deutschland unser eigen nennen können", so Sarikaya bei Facebook.

Wie der Spiegel berichtet, gibt es seit neuestem auch einen "Bundesarbeitskreis Homosexuelle" und das Frauennetzwerk "Erna" in der AfD. Und das, obwohl die Die Jugend der AfD erst kürzlich in einer Foto-Kampagne auf Facebook gegen Feminismus und Gender-Wahnsinn wetterte. Unter dem Motto "Verstand statt Ideologie" verbreiten die Anhänger der JA Fotos, auf denen sie Plakate mit Sprüchen gegen Feminismus hochhalten. Viele junge Frauen und Männer beteiligen sich an der Aktion. "Ich bin kein Feminist, weil ich keine Ideologie benötige, um Frauen zu respektieren und zu ehren", schrieb einer. Pläne wie die Frauenquote in Konzernen kommen bei der AfD nicht gut an.

Da verwundert die jetzige political-correctness-Offensive der Partei. Es bleibt ein Geschmäckle von der Anpassung auf den letzten Metern vor der Europawahl. Doch der neue Kurs scheint beim Wähler zu verfangen: Laut Umfragen könnte die Partei bis zu sieben Prozent holen.

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