Landtagswahl Die fünf Spitzenkandidaten für Bayern

Bei der bayerischen Landtagswahl gehen fünf Parteien mit Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten ins Rennen. Theoretische Chancen haben nur zwei: Amtsinhaber Horst Seehofer und sein SPD-Herausforderer Christian Ude - wobei es für Ude in Umfragen derzeit schlecht aussieht. Die Kandidaten im Überblick.

Bei der bayerischen Landtagswahl gehen fünf Parteien mit Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten ins Rennen. Theoretische Chancen haben nur zwei. Die Kandidaten im Überblick. Quelle: dpa
Horst SeehoferDer amtierende Ministerpräsident Bayern lenkt und diktiert die Partei nach Belieben - heute. Eigentlich wollte er dieses Amt nie ausüben und seinen Lebenstraum - CSU-Chef - hatte er sich immerhin schon erfüllt. Seehofer gilt als wankelmütig, populistisch und beliebig. Seine Antwort: Ihm gehe es um die "Koalition mit den Bürgern". Mit seiner Frau hat er drei Kinder. 2007 sorgten Schlagzeilen über eine außereheliche Affäre mit einer Bundestagsmitarbeiterin aus der auch ein Kind hervorging für Schlagzeilen. In den vergangenen fünf Jahren hat er der CSU eine ziemlich radikale Modernisierung aufgezwungen - vom Atomausstieg bis zur Frauenquote. Sein Wiederwahl in den Landtag ist ihm aber in jedem Fall sicher: Er steht auf dem ersten Listenplatz in Oberbayern und ist auch noch Direktkandidat im Wahlkreis Neuburg-Schrobenhausen. Quelle: dpa
Christian UdeSeit 1993 ist der 65-Jährige Oberbürgermeister von München und stärkster Herausforderer von Horst Seehofer. Es ist eine für ihn ungewohnte Rolle: In München ist er allgemein geachtet und anerkannt, im Land muss er viel Kritik einstecken. Ude ist ein Sozialdemokrat alter Schule und bereits seit seiner Gymnasialzeit Mitglied der SPD. Er kritisiert insbesondere gern Privatisierungen von Staatsunternehmen. In Umfragen war er häufig beliebtester Politiker Bayerns. Seine größte Herausforderung im Wahlkampf: Ude musste nicht nur als Oberbürgermeister von München, sondern auch als SPD-Spitzenkandidat wahrgenommen werden. Seine Chance Seehofer abzulösen, sind eher schlecht. Aber: Er halte das Rennen nach wie vor für offen. Übrigens, er ist nicht nur gelernter Journalist - bei der Süddeutschen Zeitung ausgebildet, sondern auch Jurist und manchmal auch Autor und Kabarettist. Quelle: dpa
Hubert AiwangerDer Bundes- und Landesvorsitzende der Freien Wähler könnte am Sonntag das Zünglein an der Waage werden, Ministerpräsident will er nach eigener Aussage gar nicht werden. Aber: Seine Partei könnte entscheiden, ob sie mit der CSU oder mit der SPD und den Grünen regiert. Der 42-Jährige ist der jüngste der bayrischen Spitzenkandidaten und absolvierte sein Studium mit einem Stipendium der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Er kann lange Reden ohne jedes Manuskript halten, konnte seinen Traum bislang aber nicht verwirklichen: 2012 wollte seine Partei als Protestpartei gegen die Euro-Rettungspolitik positionieren. Die Anti-Euro-Kampagne floppte allerdings. Erfolg hatte er hingegen bei der vergangenen Wahl zum bayrischen Landtag: Dort führte er die Freien Wähler mit 10,2 ins Parlament, wo sie mit 21 Sitzen die drittstärkste Fraktion ist. Quelle: dpa
Margarete BauseDie 54-Jährige ist die einzige Frau unter den Spitzenkandidaten und steht bereits seit zehn Jahren an der Spitze der Landtagsfraktion. Mit ihren roten Haaren ist sie optisch auffälliger als die konkurrierende Herrenriege. Seit 1986 ist sie Mitglied der Grünen und sie gilt als scharfzüngige Rednerin, die der SPD viel näher steht als der CSU. In ihrer Fraktion ist Bause keineswegs unumstritten, doch die Grünen wussten bislang ihre internen Konflikte gut zu verbergen. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie in München. 1984 wurde sie Frauenreferentin der Bayerischen Grünen und nur zwei Jahre später auch erstmals in den bayrischen Landtag gewählt. Bause war Mitglied des Untersuchungsausschusses Staatsministerin Monika Hohlmeier, der sich mit der Münchner CSU-Affäre auseinandersetzte. Quelle: dpa
Martin Zeil Der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister hatte es nicht immer leicht: Das lag nicht zuletzt daran, dass die Misserfolge der Bundes-FDP auch seine Amtsführung erschwerten. Da die FDP auf Bundesebene die versprochenen Steuersenkungen nicht durchsetzen konnte und sich von der Union den Atomausstieg aufzwingen ließ, ist die Enttäuschung in der Wirtschaft groß. Bereits 1974 trat er der FDP bei und gründete die Jungen Liberalen auf Bundesebene mit. 2008 zog die FDP zum ersten Mal nach 14 Jahren wieder in den Landtag ein, deren Fraktionsvorsitzender er dann kurzzeitig wurde. Zeil ist verheiratet und hat drei Kinder. Übrigens, für seine Verdienste im den Bahnverkehr erhielt er 2013 den Deutschen Schienenverkehrs-Preis in der Kategorie Politik. Quelle: dpa
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