Löhne Arbeitskosten in Deutschland stark gestiegen

Die Arbeitskosten sind in Deutschland im vergangenen Jahr stärker gestiegen, als in der Euro-Zone. Vor allem die Lohnnebenkosten haben 2015 besonders stark zugelegt.

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Vor allem die Lohnnebenkosten treiben die Arbeitskosten in die Höhe. Quelle: dpa

Die Kosten einer Arbeitsstunde in der deutschen Wirtschaft sind im vorigen Jahr so stark gestiegen wie seit drei Jahren nicht mehr. Lohnsteigerungen und höhere Sozialabgaben ließen eine Arbeitsstunde im Vergleich zum Vorjahr kalenderbereinigt um 2,6 Prozent teurer werden, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. In dem nur für das dritte Quartal 2015 vorliegenden europäischen Vergleich legten die Arbeitskosten in Deutschland mit 2,4 Prozent deutlich stärker zu als im Durchschnitt der Euro-Zone (1,1 Prozent) und der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (1,8 Prozent).

Größter Kostentreiber waren bei den Arbeitskosten im Gesamtjahr 2015 demnach die Lohnnebenkosten mit einem Anstieg um 3,1 Prozent. Diese umfassen Sozialbeiträge und Leistungen wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Kosten der Bruttoverdienste legten demnach um 2,5 Prozent zu.

Die Arbeitskosten gelten als wichtiger Indikator, da sie die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf internationaler Bühne beeinflussen. In Frankreich etwa stiegen die Arbeitskosten demnach im dritten Quartal 2015 nur um 1,1 Prozent. In der zweitgrößten Volkswirtschaft ist aber auch die Arbeitslosigkeit mit einer Quote von derzeit 10,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland (4,3 Prozent) mit der europaweit geringsten Erwerbslosigkeit.

Aussagekräftiger als die reinen Arbeitskosten sind die Lohnstückkosten, die berücksichtigen, wie viel in einer Stunde produziert wird. Diese Kosten sind dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft zufolge seit Anfang der 90er-Jahre in Deutschland jährlich um 0,5 Prozent und damit deutlich stärker gestiegen als im Ausland. Arbeitgeber nutzen solche Zahlen für Appelle an Gewerkschaften, geringe Lohnerhöhungen zu vereinbaren. Andere Volkswirte dagegen verweisen darauf, dass geringe Lohnanstiege zu einer schwachen Binnennachfrage führten und damit als Stütze der Konjunktur ausfielen.

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