„Maggikalypse“ Brand als Ursache für Suppengestank in Köln

Seit Stunden liegt ein Geruch über Köln: Es riecht nach Maggi. Schuld daran soll ein Brand in einem Chemiewerk in Neuss sein - 30 Kilometer entfernt. Dort sei in der Nacht der Stoff Sotolon ausgetreten.

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Guten Appetit: Montage der Twitternutzerin „EpicFailGirl“

Ganz Köln stinkt: Über 100 besorgte Bürger haben sich bereits bei der Feuerwehr und Polizei gemeldet. Denn in der Stadt riecht es seit den frühen Morgenstunden nach Suppenwürfeln. Genauer gesagt nach Liebstöckl, das auch Maggikraut genannt wird. Auf der Facebook-Seite der Stadt Köln häufen sich seit den Morgenstunden die Hinweise, wo es überall stinkt.

Die Feuerwehr war anfangs ratlos, insgesamt sieben Luftproben hat die „Analytische Task Force“ bereits analysiert, berichtet der Kölner Stadtanzeiger von einer Pressekonferenz. Schadstoffe hat die Feuerwehr dabei aber nicht gefunden. Der Journalist und Blogger Thomas Riedel hat eine Karte erstellt, auf der Kölner die „Stinkeorte“ eintragen können. Mittlerweile ist klar, dass bei einem Brand in Neuss in der Nacht der Stoff Sotolon ausgetreten ist. Dieses Geruchsmittel ist nach Feuerwehrangaben etwa in Liebstöckel enthalten, auch Maggi-Kraut genannt. Der betroffene Betrieb rund 30 Kilometer entfernt stellt Aromen für die Lebensmittelindustrie her.

Die Geruchswolke zieht langsam nördlich. Auch die Feuerwehr Düsseldorf meldet auf ihrer Facebookseite, dass ein würziger Geruch im Stadtgebiet wahrnehmbar sei. Und die Stadt Dormagen teilt mit, dass weder aus dem Chempark in Dormagen, noch aus Leverkusen der Geruch komme. Die Quelle der Luftverunreinigung ist noch unklar. Sogar ein Hubschrauber ist auf der Suche nach dem Gestank. Der Botaniker Karl-Heinz Linne von Berg sagte dem WDR, dass es auch möglich sei, dass der Geruch von Pflanzen komme, die alle gleichzeitig ihre Blüten öffnen.

Wohl auch weil die Lage kurios und nicht gefährlich ist, verbreitet sich die Nachricht passend zur Mittagspause mit Humor. Auf Twitter laufen im Sekundentakt Kurznachrichten mit dem Hashtag #maggikalypse ein, eine Anspielung auf die Apokalypse – die glücklicherweise nicht zu erwarten ist. Viele witzeln sogar recht kreativ über den Geruch in der Stadt.

Das Unternehmen hat damit aber nichts zu tun, wie die Pressestelle von Maggi gegenüber Handelsblatt Online bestätigte. Eventuell wolle man aber noch darauf reagieren. Bislang hat auch auf der Facebook-Seite vom Maggi Kochstudio das Social Media Team bloß auf normale Anfragen reagiert, nicht auf Postings zur „Maggikalypse“. Eine offizielle Sprachregelung, oder sollte man besser sagen: einen „Küchenzuruf“, gibt es von Nestlé noch nicht. Dafür ist den Kölner längst klar: Verwunderlich ist das ganze nicht. Denn das Lied zur Maggikalypse gibt es schon länger.

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